Eine Untersuchung des Zentrums für Nachhaltigkeit der Hertie-Schule zeigt, dass der Erdgasverbrauch in Deutschland während der Energiekrise 2022 erheblich gesunken ist. Über alle Bereiche hinweg, einschließlich Privathaushalte, Industrie und Kraftwerke, fiel der Gasverbrauch im zweiten Halbjahr 2022 außergewöhnlich um 23 Prozent, wie der Bericht von Dr. Oliver Ruhnau, Clemens Stiewe, Jarusch Müßel und Prof. Lion Hirth zeigt. Die Forscher zeigten, dass diese Einsparungen nicht auf ein einmaliges Wetterereignis zurückzuführen waren, sondern das Ergebnis einer grundlegenden Veränderung im Verbraucherverhalten sind.
Kleinere Verbraucher, Industrie & Kraftwerke sparen besonders viel
Besonders kleine Verbraucher, Industrie und Kraftwerke erzielten große Einsparungen. "Deutschland hat seinen Gasverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel gesenkt. Das ist eine fundamentale Veränderung und weit mehr, als die meisten Experten, auch wir selbst, zu Beginn der Krise erwartet haben", relativierte der Lead-Autor Oliver Ruhnau die Ergebnisse.
Die Ergebnisse beleuchten auch den individuellen Verbrauch von Kleinverbrauchern, Industrie und Kraftwerken. Angesichts des Einfrierens der russischen Gasversorgung und der daraus resultierenden Energiekrise stiegen die Energieeinsparungen bei den Industrieverbrauchern von vier Prozent im September 2021 auf 30 Prozent im Dezember 2022. Die Gaseinsparungen im Stromsektor seien volatiler und nicht nur auf die reduzierte russische Gasversorgung zurückzuführen, so die Forscher. "Für kleine Verbraucher, darunter Haushalte und kleine Unternehmen, erreichten die Einsparungen im September 2022 mit 28 Prozent ihren Höchststand und blieben den ganzen Winter über hoch", resümierte Co-Forscher Clemens Stiewe.
Hohe Gaspreise führten zu Einsparungen
Die Autoren heben die Auswirkungen dieser Erkenntnisse auf die öffentliche Ordnung hervor. "Marktpreise scheinen ein wirksames Mittel zu sein, um Nachfragereduzierungen zu koordinieren und anzuregen", sagte Ko-Autor Lion Hirth, Professor für Energiepolitik. Er betonte jedoch die Notwendigkeit von intelligent konzipierten Politikinstrumenten. "Unterstützungsmaßnahmen und Hilfspakete sind notwendig, um Notsituationen abzufedern, sollten jedoch so gestaltet sein, dass Anreize zur Gaseinsparung erhalten bleiben", fügte Hirth hinzu.
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