Der neue World Energy Outlook 2025 der IEA zeichnet ein klares Bild: Die Welt rutscht endgültig in ein elektrisches Zeitalter – aber mit massiven Spannungen bei Versorgungssicherheit, Rohstoffen, Energiezugang und Klimaziele
Die IEA arbeitet wie immer mit Szenarien, nicht mit einer einzigen Vorhersage:
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Current Policies (CPS): Nur bereits beschlossene Gesetze werden umgesetzt.
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Stated Policies (STEPS): Spiegelt wider, was Regierungen politisch angekündigt haben – inklusive geplanter, aber noch nicht umgesetzter Maßnahmen.
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ACCESS-Szenario: Ein Pfad zu universellem Zugang zu Strom und sauberem Kochen.
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Net Zero 2050 (NZE): Normatives Szenario, das die Welt auf einen 1,5-°C-Pfad bringt.
Damit zeigt der Bericht keine „Kristallkugel“, sondern eine Spannbreite dessen, was je nach politischer Umsetzung möglich ist – vom "Weiter so" bis zum "Paris-kompatiblen" Umbau:
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Der Übergang geht weiter – trotz politischer Divergenzen
Trotz des Austritts der USA aus dem Pariser Abkommen bleibt die Dynamik im Bereich sauberer Energien stark. Erneuerbare Energien verzeichnen im 23. Jahr in Folge neue Ausbaurekorde; Solar- und Windenergie decken inzwischen den Großteil des weltweiten Nachfragewachstums. China, Indien und andere Schwellenländer treiben den Ausbau weiter voran, während Investitionen in erneuerbare Energien und Elektrifizierung mittlerweile die Hälfte der globalen Energieinvestitionen ausmachen. -
Die Zukunft ist elektrisch – und größer als Rechenzentren
In allen IEA-Szenarien steigt die Stromnachfrage bis 2035 um 40–50 %. Die Elektrifizierung von Verkehr, Wärme und Industrie stellt das Nachfragewachstum durch KI und Rechenzentren deutlich in den Schatten; Letztere machen weniger als 10 % der zusätzlichen Stromnachfrage aus. Die eigentliche Herausforderung sind die Netze: Die Investitionen in Stromerzeugung sind seit 2015 um 70 % gestiegen, doch die Ausgaben für die Netzinfrastruktur hinken weit hinterher, was zu Engpässen und verzögerten Netzanschlüssen führt. -
Kritische Mineralien sind das neue Öl – zum Vorteil Chinas
China raffiniert inzwischen 19 von 20 strategischen Energierohstoffen und hält im Durchschnitt rund 70 % des weltweiten Marktanteils; mehr als die Hälfte dieser Rohstoffe unterliegt Exportkontrollen. Die IEA warnt, dass künftig vor allem die hohe Konzentration der Lieferketten – nicht nur die Abhängigkeit von Brennstoffen – ein zentrales Risiko für die Energiesicherheit darstellt. Diversifizierung und Resilienz sind daher zentrale Anforderungen an Lieferketten im Bereich sauberer Energien. -
Der Höhepunkt fossiler Energien ist nahe – aber nicht nahe genug
Die Nachfrage nach Kohle und Öl wird voraussichtlich vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen, doch der Gasverbrauch steigt bis in die 2030er-Jahre weiter an. Ohne einen schnellen und anhaltenden Rückgang der Nutzung fossiler Energieträger bleiben die globalen Emissionen deutlich über den Pariser Klimazielen. Die IEA rechnet bei den derzeitigen Politiken mit etwa 2,5 °C Erwärmung, und ein Überschreiten von 1,5 °C gilt inzwischen selbst im Netto-Null-Szenario als unvermeidlich. -
Bleiben die Politiken stark, folgt eine schnelle Dekarbonisierung
Die Erreichung der Klimaziele hängt nicht nur vom massiven Ausbau erneuerbarer Energien ab, sondern ebenso vom zügigen Ausstieg aus fossilen Energien. Effizienzsteigerungen, schnellere Genehmigungsverfahren, stärkere Investitionen in Stromnetze und Übergangsfinanzierungen für Schwellenländer bleiben entscheidend. Die IEA unterstreicht, dass die Instrumente bekannt sind – es braucht vor allem die Marktsicherheit, die verlässliche und ambitionierte Politik bietet.
Mehr unter: IEA World Energy Outlook
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