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Building Circular

Zirkuläres Bauen in Kommunen – Am Vorbild des Kreis Viersen

Freitag, 26. Januar 2024 | Online Event

Zirkuläre Gebäude: Von der Strategie über die Projektplanung bis zur konkreten Umsetzung

Der Kreis Viersen ist in 2022 als Gewinnerkommune in der Kategorie ‚Ressourcen- und Energieeffizienz‘ in Berlin ausgezeichnet worden: Im neuen Kreisarchiv trifft historisches Sammlungsgut auf einen zukunftsorientierten Neubau mit Pilotcharakter

Zum Einsatz kamen nachwachsende oder wiederverwertete Baustoffe, wie eine 100 Jahre alte Ziegelwand. Darüber hinaus wurde für alle verwendeten Materialien bereits bei der Errichtung des Gebäudes der Rückbau mitbedacht.

Gemeinsam diskutieren wir unter anderem:

  • Bestandserfassung: Lessons Learned
  • DGNB/QNG & Co.: Was warum zertifizieren lassen?
  • Gebäuderestwert: Welche Werte ansetzen und wofür verwenden?
  • Zusammenarbeit über Kreisgrenzen? Forschungsinitiativen zur Ausschöpfung von Wiederverwendung / Wiederverwertungspotenziale?

Event-Zusammenfassung (KI)

Zirkuläres Bauen in Kommunen – Am Vorbild des Kreis Viersen

Beim Fachwebinar „Zirkuläres Bauen“, veranstaltet von BUILTWORLD, kamen Experten aus der Baubranche zusammen, um innovative Ansätze zur Umsetzung von Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu diskutieren. Die wesentlichen Beiträge wurden von Jörg Papenkort vom Kreis Viersen und Michael Hambloch geleistet. Im Mittelpunkt stand, wie durch zirkuläre Bauprinzipien nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile erzielt werden können.

Jörg Papenkort gewährte Einblicke in die zukunftsorientierten Baustrategien des Kreises Viersen, die maßgeblich auf dem Cradle to Cradle-Ansatz basieren. Seit 2017 verfolgt der Kreis diese Strategien mit dem Ziel, die Klimaneutralität zu erreichen. Ein Paradebeispiel ist das Kreisarchiv, das nach den Prinzipien der Wiederverwendbarkeit und Ressourcenschonung errichtet wurde. Papenkort betonte: „Ohne nachhaltige Gebäude ist der Weg zur Klimaneutralität undenkbar.“

Ein zentrales Werkzeug in der Umsetzung dieser Bauweise ist die Digitale Bauwerksmodellierung (BIM). Dieses systematische Datenmanagement stellt sicher, dass alle Bauinformationen verlustfrei dokumentiert und verwendet werden können, was sowohl die Lebenszyklusbetrachtung als auch die Wiederverwendung von Materialien erleichtert. „Dank BIM können wir sicherstellen, dass jede Veränderung dokumentiert wird und recyclebare Materialien identifiziert und wiederverwendet werden“, erklärte Papenkort.

Darüber hinaus setzte der Kreis Viersen beim Kreisarchiv erfolgreich innovative Materialien wie Schaumglas ein, ein Dämmstoff aus Altglas, der beim Abriss erneut recycelt werden kann. Diese Materialwahl trägt nicht nur zur Einsparung grauer Energie bei, sondern reduziert auch die CO2-Emissionen während der Bauphase. Ein weiterer vielversprechender Baustoff ist Lehmputz, der aufgrund lokaler Ressourcen hervorragende Ökobilanz-Werte erzielt und gleichzeitig bei klimatisch sensiblen Projekten wie Archiven optimale Bedingungen bietet.

Papenkort stellte des Weiteren ein innovatives Energiekonzept vor, das auf Photovoltaik und Solarthermie basiert und einen hohen Autarkiegrad gewährleistet. Diese Maßnahmen unterstützen den energieautarken Betrieb durch eine umfassende Gebäudeautomation, die Effizienz und Nachhaltigkeit im Betrieb sicherstellt.

Ein weiteres Beispiel für zirkuläres Denken zeigte Michael Hambloch mit dem „Quartier Randsberg“. Hier wird Holzbauweise in Kombination mit nachhaltigen Technologien eingesetzt. Die Holzskelettbauweise ermöglicht eine flexible Grundrissgestaltung und bietet durch den Einsatz von Lehmbausteinen eine verbesserte bauphysikalische Performance hinsichtlich Wärme-, Kälte- und Luftregulierung.

Hambloch hob die Bedeutung flexibler Materialauswahl hervor: „Es muss nicht immer Holzbau sein, aber die einzelnen Akteure müssen sich im Vorfeld intensiv mit den verwendeten Produkten auseinandersetzen.“ Dies verdeutlicht die strategische Notwendigkeit, bei der Materialwahl proaktiv und anpassungsfähig zu sein. Die Einführung von Zertifizierungen nach dem DGB-Standard und die Erstellung von Ressourcenpässen über BIM festigen die Qualitätssicherung und fördern die ökonomische Viabilität.

Über den rein ökologischen Aspekt hinaus wurde die wirtschaftliche Tragfähigkeit zirkulärer Bauprojekte beleuchtet. Papenkort und die anderen Experten betonten die Bedeutung der Lebenszykluskosten-Betrachtung als unerlässliches Argument in der Kommunalpolitik. Ein entscheidender Punkt ist die kürzlich eingeführte Möglichkeit, einen Restwert bei Bauvorhaben ansetzen zu können, was zuvor nicht möglich war. Dies stellt einen erheblichen finanziellen Anreiz dar, der nachhaltige Bauprojekte auch wirtschaftlich attraktiver macht.

Hambloch unterstrich zusätzlich die Notwendigkeit von Öffentlichkeitsarbeit, um zirkuläres Bauen gesellschaftlich zu verankern. Die Akzeptanz solcher Konzepte erfordert umfassende Aufklärung und gesellschaftliche Unterstützung, um die langfristigen Vorteile der Projekte hervorzuheben. „Aufklärungsarbeit ist essenziell, damit diese Bauweisen Akzeptanz in der Gesellschaft finden“, sagte Hambloch.

Die gemeinsame Untersuchung der Experten im Webinar „Zirkuläres Bauen“ verdeutlichte, dass durch innovative Materialwahl und integrative Energiekonzepte eine zirkuläre Bauweise nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich rentabel umzusetzen ist. Das Zusammenspiel aus Planung, innovativen Technologien und Bildung einer ökonomischen Basis über Restwerte und Finanzierungsmodelle stellt den Weg in eine spannende Zukunft der Bauindustrie dar. Der Erfolg kann jedoch nur durch die Zusammenarbeit aller Stakeholder von Planern über Politiker bis zu Endverbrauchern erreicht werden.

Panelisten

Programm

08:00 – 08:05

CET

Begrüßung & Einführung

BUILTWORLD
FH Münster - IWARU

08:05 – 08:20

CET

Kreislaufwirtschaft im Kreis Viersen

Kreis Viersen
Kreis Viersen

08:20 – 08:55

CET

Circular Economy Diskussion

Kreis Viersen
Kreis Viersen
FH Münster - IWARU

08:55 – 09:00

CET

Schlussworte & Ausblick

FH Münster - IWARU

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