Manage to Zero
Mehr erreichen mit weniger Aufwand – wie wird Asset Management skalierbar?
Dienstag, 29. April 2025 | Online Event
Strategien & Praxiseinblick
Dynamische Marktbedingungen, steigende Anforderungen und begrenzte Ressourcen fordern neue Strukturen – und ein Umdenken. Gleichzeitig gilt es, Asset-Performance zu optimieren, AUM zu steigern und Portfoliowerte langfristig zu sichern. Genau hier stößt das klassische Asset Management an seine Grenzen.
In dieser Session diskutieren wir, wie skalierbare Strukturen, smarte Prozesse und digitale Lösungen dazu beitragen, den Alltag im Asset Management neu zu denken. Gemeinsam mit Expert:innen aus der Branche sprechen wir über aktuelle Herausforderungen – und beleuchten, was heute schon möglich ist:
- Wie lassen sich CapEx-Investitionen zielgerichtet planen und richtig priorisieren?
- Welche Rolle spielt KI bei der Effizienzsteigerung?
- Und wie kann ESG strukturiert und wirkungsvoll eingebunden werden?
Event-Zusammenfassung (KI)
Sustainable Real Estate Finance: Herausforderungen und Strategien für eine nachhaltige Immobilienfinanzierung
In einem aufschlussreichen Webinar auf der Plattform BUILTWORLD diskutierten führende Experten der Immobilienwirtschaft über das Thema der nachhaltigen Immobilienfinanzierung. Unter der Leitung von Tobias Just, Professor und Experte für nachhaltige Immobilienfinanzierung, wurde die Bedeutung von Klimarisiken, deren Auswirkungen auf die Finanzwirtschaft sowie die Rollen verschiedener Akteure, unter anderem Banken und der Europäischen Zentralbank (EZB), beleuchtet. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen und Perspektiven der Branche im Kontext des Klimawandels.
Klimarisiken in der Immobilienbranche
Tobias Just verdeutlichte die zunehmende Relevanz von Klimarisiken in der Immobilienbewertung. Dabei wurden transitorische und physische Risiken unterschieden. Transitorische Risiken entstehen durch gesetzliche Regulierungen, die infolge eines klimatischen Übergangs (z.B. Temperaturerhöhung um zweieinhalb Grad) relevant werden und den Wert von Immobilien maßgeblich beeinflussen können. Im Gegensatz dazu dominieren bei gravierenderen klimatischen Veränderungen die physischen Risiken, zu denen erhebliche Flut- und Windschäden zählen können.
Die Einschätzung der EZB als "wichtiger Game-Changer" wurde von Just hervorgehoben, da die Institution nun stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Finanzmärkte reagiert und entsprechende Maßnahmen ergreift. Diese Entwicklung zwingt Finanzinstitute dazu, ihre Investitionen im Hinblick auf deren Nachhaltigkeit neu zu bewerten. Wolfgang Moderegger wies zudem auf die zunehmenden Infrastrukturrisiken bei Extremwetterlagen hin, die bei Finanzierungsentscheidungen berücksichtigt werden müssen.
Risikobewertung und Kreditvergabe bei Banken
Das Webinar beschäftigte sich intensiv mit der Frage, wie sich Klimarisiken auf die Kreditvergabepolitik von Banken auswirken. Just legte dar, dass Immobilien aufgrund ihrer Ortsgebundenheit schwer an klimatische Veränderungen anpassbar sind, was die Finanzbranche herausfordert, ihre Kreditkanäle und -bewertungen zu überdenken. Viele Banken beginnen, interne Nachhaltigkeitszuordnungen zu etablieren, die nicht immer mit standardisierten regulatorischen Vorgaben übereinstimmen, sondern individuell entwickelt werden.
Ein weiterer Diskussionspunkt betraf den Einsatz von Rating-Tools zur Risikobewertung. Unterschiedliche Tools führen zu signifikant abweichenden Risikoeinschätzungen, was wiederum variierende Kredit- und Versicherungskosten mit sich bringt. Just empfahl den Teilnehmern, sich stets über die eingesetzten Tools zu informieren und verschiedene Angebote zu vergleichen, um optimale Kreditbedingungen zu erhalten.
Marktdynamik und Investitionsstrategien
Die dynamische Entwicklung des Marktes für nachhaltige Immobilien war ein weiteres Thema der Diskussion. Hierbei zeigte sich, dass trotz hoher Nachfrage nach energieeffizienten Core Assets weniger Interesse an der Sanierung nicht nachhaltiger Immobilien besteht. Just merkte an, dass dieses Ungleichgewicht mitunter durch die geringere Berücksichtigung dieser Projekte in den Nachhaltigkeitsportfolios von Regulierungsbehörden verursacht wird. Er erklärte: "Die Banken wollen alle dieselben Immobilien finanzieren, aber für andere gibt es deutlich weniger Interesse."
Die vermeintlichen wirtschaftlichen Vorteile, die nachhaltige Immobilien hinsichtlich der Finanzierungskosten bieten könnten, blieben laut Just weitestgehend aus. Trotz niedriger Kapitalzinsen liegen Unterschiede in den Finanzierungskosten oft nur im Bereich von ein bis zwei Basispunkten.
Soziale Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft
Ein zentrales Thema des Webinars war außerdem die soziale Nachhaltigkeit im Wohnungssegment. Hierbei geht es um die Lebensqualität der Mieter und den Zugang zu Dienstleistungen, wobei sich diese Aspekte als weniger messbar erweisen als ökologische Kriterien. „Das Soziale ist tatsächlich stärker auch gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen“, betonte Just und unterstrich die Notwendigkeit, flexiblere Kriterien zur Bewertung dieser Dimension zu entwickeln. Banken bemühen sich bereits, eigene Tools zur besseren Bewertung sozialer Aspekte zu etablieren.
Ein vorgestellter Ansatz zur Verbesserung der sozialen Nachhaltigkeit konzentriert sich auf Maßnahmen zur Steigerung des Wohnkomforts, etwa durch die Erhöhung der Wohnraumgröße. Diese Maßnahmen sollten sowohl distributive als auch allokative Dimensionen berücksichtigen, um die Verteilung von Ressourcen zu optimieren.
Fazit und Ausblick
Das Webinar macht deutlich, dass die Integration von Klimarisiken und sozialen Faktoren in der Immobilienbewertung nicht nur eine Notwendigkeit ist, sondern auch die Marktdynamik und Finanzierungspraktiken der Branche erheblich verändert. Die Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Immobilienfinanzierung zeigen, dass strukturelle Anpassungen und flexible Handlungsstrategien unerlässlich sind. Insgesamt bleibt das Thema der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit wichtig, wobei sich künftige Diskussionen auf die Weiterentwicklung geeigneter Bewertungsinstrumente und die Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen fokussieren sollten.
Mehr erreichen mit weniger Aufwand – wie wird Asset Management skalierbar?
Bei dieser Veranstaltung werden Benedict Marzahn und Tim Säuberlich als Gesprächsteilnehmer erwartet.