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KI Woche 3

Künstliche Intelligenz in der BIM basierten Ökobilanzierung

Mittwoch, 7. Mai 2025 | Online Event

Large Language Modelle treffen auf BIM

Die Nutzung semantischer 3D-Modelle für Nachhaltigkeitsbewertungen: Die automatische Berechnung von verbauten und betrieblichen Emissionen zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen in frühen Planungsphasen 

Dr. Kasimir Forth promoviert zum Thema „BIM-based semantic enrichment for environmental analyses using Large Language Models“ an der Technischen Universität München am Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. André Borrmann. Er war ist BIM Champion 2023 by buildingSMART sowie Finalist der DGNB Sustainability Challenge 2024. 

Event-Zusammenfassung (KI)

Anpassung an neue Standards: Die Herausforderung der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Im Zuge der Veranstaltung "Künstliche Intelligenz in der BIM basierten Ökobilanzierung" auf der Plattform BUILTWORLD gaben Dr. Kasimir Forth wertvolle Einblicke in die weitreichenden Implikationen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für die Immobilienbranche. Diese neue Richtlinie stellt eine signifikante Erweiterung der bisherigen Nachhaltigkeitsberichterstattung dar und ersetzt die Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Diese Veränderungen zielen darauf ab, Transparenz und Vergleichbarkeit in der Berichterstattung innerhalb der EU zu verbessern.

Bereits zu Beginn des Webinars wurde deutlich, dass die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Unternehmen verpflichtet, umfassender über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. Die Richtlinie betrifft Unternehmen, die eine Bilanzsumme von über 25 Millionen Euro, Umsätze über 50 Millionen Euro oder mehr als 250 Beschäftigte aufweisen. Besonders in Deutschland steigt die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen von 500 auf 15.000. "Diese Erweiterung soll die Vergleichbarkeit und Transparenz signifikant verstärken und einen einheitlichen Standard in Europa schaffen", erläuterte Dr. Kasimir Forth. Ein zentraler Bestandteil der CSRD ist das Konzept der Doppelten Wesentlichkeit, das sowohl die Auswirkungen der Unternehmenstätigkeiten auf die Umwelt als auch die Einflussnahme externer Faktoren auf das Unternehmen bewertet.

Neben der CSRD wurde auch die EU-Taxonomie intensiv besprochen, die darauf abzielt, Finanzströme auf nachhaltige Aktivitäten zu lenken. Dies betont die Bedeutung der ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) als wesentliche Faktoren nicht nur für die Compliance, sondern auch als Wettbewerbsvorteil in der Immobilienbranche. Dr. Kasimir Forth hob hervor: "Die ESG-Kriterien tragen entscheidend dazu bei, die Umweltauswirkungen der Immobilienbranche zu regulieren", welche 36 % der energiebezogenen CO2-Emissionen ausmacht.

Bei der Erfüllung der neuen Europäischen Sustainability Reporting Standards (ESRS) steht die Transparenz im Vordergrund, insbesondere durch die digitale Zugänglichkeit der Berichte. Diese Maßnahmen erfordern erhebliche Anpassungen in den Datensystematiken und Reportingsystemen der Unternehmen. Vorhandene Daten müssen oftmals in neue Formate übertragen werden, was die Anforderungen der CSRD weit über die der NFRD hinaushebt.

Ein besonderes Augenmerk lag auf den technischen Herausforderungen bei der Integration spezialisierter ESG-Tools zur Datenerfassung und -auswertung. Während Programme wie Excel aufgrund ihrer Flexibilität weit verbreitet sind, stehen Unternehmen vor der Aufgabe, spezialisierte ESG-Tools zu integrieren, die jedoch oft nicht ausgereift genug sind, um Excel komplett zu ersetzen. "ESG-Tools weisen häufig Probleme im praktischen Einsatz auf, die die Anwendung erschweren und zu einem Rückgriff auf Excel führen", so Forth.

Ein weiteres zentrales Thema bildete die EU-Taxonomie-Verordnung, die einen strukturierten Rahmen zur Offenlegung nachhaltiger Investitionen und zur Bewertung von Risiken bietet. Hierbei gewinnen die ESG-Risikoklassifizierungen an Bedeutung, die zwischen physischen und Übergangsrisiken unterscheiden. Unternehmen sind gefragt, ihre Strategien auf ihr Resilienzpotential gegenüber verschiedenen Klimaszenarien offenzulegen und nachzuweisen.

Im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie stellt die Offenlegung von Investitionen in fossile Brennstoffe und deren Konformität mit den Taxonomiekriterien eine zentrale Anforderung dar. Unternehmen müssen transparent präsentieren, welche Umsatzanteile als taxonomiefähig oder taxonomiekonform gelten. Diese Offenlegungsanforderungen bilden den Rahmen, in dem Unternehmen ihre nachhaltigen Aktivitäten sowohl quantitativ als auch qualitativ darstellen müssen.

Eine der größten Herausforderungen bleibt, wie Dr. Kasimir Forth betonte, die Datenlücken und Datensystematik. Diese Probleme machen derzeit etwa die Hälfte aller Herausforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung aus. "Diese Schwierigkeiten verweisen nicht nur auf die Verfügbarkeit der Daten, sondern vor allem auf ihre Nachvollziehbarkeit und Dokumentation", stimmt Forth zu.

Die Notwendigkeit einer strategischen Herangehensweise an die neuen Anforderungen der EU-Richtlinien ist im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung offensichtlich. Unternehmen müssen vermeiden, in Greenwashing zu verfallen, und stattdessen echte Fortschritte in der Unternehmensnachhaltigkeit erzielen. Ein belastbares Datenmanagement und entsprechende Technologien sind hier von entscheidender Bedeutung, um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.

Abschließend verstärkte die Diskussion die Bedeutung der Stakeholder-Einbindung, bei der sowohl klassische Stakeholder wie Beschäftigte, Lieferanten und Kunden als auch die Umwelt als stiller Interessensträger betrachtet werden müssen. Integrierte Betrachtungen und externe Analysen sind essenziell, um sicherzustellen, dass ökologische Aspekte adäquat behandelt werden.

Insgesamt verdeutlichte das Webinar im Rahmen der Veranstaltung "Künstliche Intelligenz in der BIM basierten Ökobilanzierung" die kritische Bedeutung der Integration von Nachhaltigkeitsberichterstattung in Unternehmensstrategien und die Notwendigkeit, rechtliche Anforderungen klar zu verstehen und proaktiv in Geschäftsprozesse zu integrieren. Der iterative Prozess der Anpassung an die neuen Standards erfordert kontinuierlichen Austausch und die Bereitschaft, aus Erfahrungen anderer Unternehmen zu lernen, um die Lücke zwischen regulatorischen Anforderungen und praktischer Umsetzung zu schließen.

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