Im SSP3 Szenario ohne weitere politische Maßnahmen ist mit einer Erwärmung der europäischen Landfläche von bis zu 7 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu rechnen. Europa steht vor einem wachsenden Risiko von Megadürren, die große Regionen umfassen und mehrere Jahre andauern können und die noch schwerwiegender sind als die jüngsten Dürreereignisse in Europa. Anhaltende Dürren verursachen große wirtschaftliche Schäden in vielen Sektoren und können die Wasserressourcen, auf die Menschen, Landwirtschaft, Industrie, Kraftwerke, Flusstransport und Ökosysteme angewiesen sind, stark beeinträchtigen.

Die Europäische Umweltagentur warnt nun, dass Europa aufgrund seiner schnellen Erwärmung nicht ausreichend auf zunehmende Klimarisiken vorbereitet ist. Trotz existierender Strategien und Anpassungsmaßnahmen wird ein dringendes und entschlossenes Handeln gefordert, um katastrophale Folgen zu vermeiden. In der Bewertung werden die 36 Hauptklimarisiken für Europa innerhalb von fünf größeren Clustern ermittelt: Ökosysteme, Nahrungsmittel, Gesundheit, Infrastruktur sowie Wirtschaft und Finanzen.

Besonders Südeuropa ist durch Waldbrände und Wasserknappheit gefährdet, während tief gelegene Küstenregionen Überschwemmungen und Salzwassereintritt riskieren. Extreme Niederschläge und großflächige Überschwemmungen ereigneten sich z.B. im Jahr 2021 in Deutschland und Belgien (Schäden in Höhe von 44 Milliarden Euro und mehr als 200 Todesfälle), 2023 in Slowenien (Schäden geschätzt auf etwa 16% des nationalen BIP) und 2023 in Griechenland (Überflutung der Kornkammerregion). Diese Ereignisse verursachten schwere, direkte Auswirkungen auf Siedlungen, Infrastruktur, Landwirtschaft und natürlich die Menschen vor Ort. Sie führten auch zu weiterreichenden wirtschaftlichen Auswirkungen in den betroffenen Regionen und großen fiskalischen Herausforderungen auf nationaler Ebene und strapazierten die Grenzen des bestehenden EU-Solidaritätsfonds.

 

Der neue EUCRA-Bericht der Umweltagentur baut auf Wissen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), des Copernicus-Dienstes zur Überwachung des Klimawandels (Copernicus Climate Change Service) und der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre) der Europäischen Kommission sowie die Ergebnisse Forschungs- und Entwicklungsprojekte und nationaler Klimarisikobewertungen. Diese Bewertung ist die erste ihrer Art.