Manage to Zero
Whole Life Carbon: Vom „Stranding-Zeitpunkt“ zur ganzheitlichen Betrachtung
Mittwoch, 21. Februar 2024 | Online Event
Warum eine fundierte Abwägung von Maßnahmen im Hinblick auf die Lebenszyklus Emissionen notwendig ist
Strategien zur Reduzierung von Embodied Carbon und Betriebsemissionen im Fokus
Embodied Carbon, das heißt die CO2-Emissionen, die in Baumaterialien und Bauprozessen gebunden sind, gewinnen in der Bauindustrie zunehmend an Bedeutung. Um nachhaltige Entscheidungen zu treffen, ist es entscheidend, diese Emissionen in den Blick zu nehmen. Warum allein die Reduzierung von Betriebsemissionen nicht ausreicht, wie eine Verschiebung von operational zu embodied Carbon vermieden und ein effektiver "Return on Carbon" erzielt werden kann, sind Fragestellungen, die es genauer zu beleuchten gilt. Innovative Strategien sind der Schlüssel, um die Gesamtemissionen von Gebäuden nachhaltig zu senken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Dekarbonisierung betrifft die Amortisation von grauen Emissionen bei Sanierungsprojekten. Es gilt genau zu analysieren, ob das aktuelle CO2-Budget ausreicht und wie es effizient genutzt werden kann, um umfassende Sanierungen durchzuführen.
Abschließend liegt der Fokus auf der Bedeutung von transparentem Reporting bezüglich Embodied Carbon. Wie können Unternehmen und Organisationen ihre Emissionen wirksam dokumentieren, um den Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung gerecht zu werden?
Embodied Carbon erfordert daher eine ganzheitliche Betrachtung und zukunftsweisende Maßnahmen, um die Umweltauswirkungen im Bauwesen nachhaltig zu reduzieren. Erfahren Sie mehr über die besten Strategien zur Emissionsreduktion und gestalten Sie eine grünere Zukunft.
Event-Zusammenfassung (KI)
Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft: Strategien zur Dekarbonisierung und Ressourceneffizienz
Im Rahmen des Fach-Webinars „Whole Life Carbon: Vom „Stranding-Zeitpunkt“ zur ganzheitlichen Betrachtung“ diskutierten Philipp Hollberg, Geschäftsführer von Caala und Tristan Holtkamp von der Momeni Gruppe über zukunftsweisende Ansätze zur Dekarbonisierung und Ressourceneffizienz in der Baubranche. Die Veranstaltung fokussierte auf die Notwendigkeit, Asset Manager zu Dekarbonisierungsbegleitern zu entwickeln, um den steigenden Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden und signifikante Wettbewerbsvorteile zu erlangen.
Im Zentrum der Diskussion stand die Frage, wie manage-to-green Kompetenzen in zukünftigen Asset Management-Strategien implementiert werden können. Der Klimawandel und steigende gesetzliche Regulierungen machen die Dekarbonisierung zu einem zentralen Element für die Immobilienwirtschaft. Laut Hollberg ist die initiale Aufgabe der Asset Manager, sich intensiv mit den spezifischen Umweltkennzahlen eingesetzter Baumaterialien auseinanderzusetzen. Nur durch den aktiven Austausch von Best Practices und die intensive Zusammenarbeit mit Materialherstellern könne der CO2-Fußabdruck von Bauprojekten nachhaltig reduziert werden.
Ein wesentlicher Punkt der Debatte war die Kreislaufwirtschaft. Hierbei betonte Holtkamp die Bedeutung, bereits bestehende Bauten und Materialien effizient weiterzuverwenden, anstatt auf Neuanfertigungen zu setzen. Dies trage maßgeblich zur Reduzierung der notwendigen grauen Emissionen bei, die während der Herstellung von Baumaterialien entstehen. Innovative Partnerschaften, wie jene mit Alzem zur Optimierung von Beton- und Teppichmaterialien, könnten hier substanzielle ökologische und ökonomische Vorteile bieten.
Die Herausforderung, Bestandsgebäude zu erhalten und koexistent mit modernen energetischen Standards zu gestalten, war ein weiterer thematischer Schwerpunkt. Holtkamp stellte ein Projekt an der Düsseldorfer Königsallee vor, bei dem durch eine Variantenanalyse unterschiedliche Sanierungsansätze hinsichtlich ihrer Lebenszyklusemissionen analysiert wurden. Durch den Einsatz von CO2-reduziertem Beton sowie Photovoltaikanlagen konnten graue und Betriebsemissionen signifikant minimiert werden. Diese methodische Herangehensweise hilft, fundierte Entscheidungen zur umweltfreundlicheren Modernisierung von Bestandsgebäuden zu treffen.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Bedeutung der Lebenszyklusanalyse (LCA) als Werkzeug zur Planung nachhaltiger Bauprojekte. Die LCA soll ein vollständiges Bild der kumulierten Emissionen eines Bauprojekts liefern, anstatt nur den Stranding-Zeitpunkt zu betrachten, also den Zeitpunkt der Dekarbonisierung. Hollberg stellte klar: „Der reine Fokus auf den Stranding-Zeitpunkt erzählt uns nicht, wie viele Emissionen bis dahin emittiert werden.“ Der Bestandserhalt könne im Vergleich zum Neubau erhebliche Emissionsreduktionen erzielen, mit Einsparungen von bis zu 300 kg CO2 pro Quadratmeter über einen Zeitraum von 50 Jahren.
Die Rolle von Asset Managern in diesen Prozessen wurde intensiv diskutiert. Hollberg argumentierte, dass es unabdingbar sei, intern spezifische Kompetenzen und Erfahrungswerte zu entwickeln, um mit den sich ständig ändernden Marktanforderungen Schritt halten zu können. Asset Manager sollten sich als Dekarbonisierungsbegleiter etablieren, indem sie umfassenderes Wissen aufbauen und bereit sind, unkonventionelle Wege zu beschreiten. „Nur so kann ich mir am Ende einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten,“ erklärte Hollberg.
Einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsreduktion kann auch der Einsatz von Holzbau als erklärter Bestandteil einer nachhaltigen Projektentwicklung leisten. Holtkamp verdeutlichte, dass die Nutzung emissionsarmer Materialien, wie Stahlersatzstoffe, von zentraler Bedeutung ist. Die Potenziale zur Wiederverwendung und Zwischenlagerung solcher Materialien sind jedoch häufig noch durch logistische und zeitliche Zwänge eingeschränkt.
Um die Transformation der Bau- und Immobilienbranche weiter voranzutreiben, ist die frühzeitige Berücksichtigung von ESG-Strategien fundamental. Hollberg betonte, dass Asset Manager die Verantwortung übernehmen müssen, diese Aspekte bereits in frühen Transaktionsprozessen zu integrieren. Innovative 3D-Modelle sowie umfassendere Ökobilanzdaten ermöglichen eine fundiertere Entscheidungsfindung und tragen zur erfolgreichen Implementierung nachhaltiger Geschäftspraktiken bei.
Ein weiteres verbesserungswürdiges Handlungsfeld ist die Prozessoptimierung und der gezielte Umgang mit Transformationspotenzialen im Gebäudebestand. Trotz der finanziellen Herausforderungen bieten Projekte, die von Unternehmen wie Concola durchgeführt werden, wertvolle Erkenntnisse, die zukünftige Planungen positiv beeinflussen können. Die Notwendigkeit, entsprechende Kompetenzen Inhouse aufzubauen, wurde unterstrichen, um sich als Branchenvorreiter zu etablieren und so einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu sichern.
Zusammenfassend wurde durch die Veranstaltung „BUILTWORLD“ deutlich, dass die Dekarbonisierung der Immobilienwirtschaft eine grundlegende, ganzheitliche Betrachtung erfordert. Die Kombination aus technologischen Innovationen und der bewussten Auswahl nachhaltiger Baumaterialien ist unabdingbar, um ökologische und ökonomische Ziele miteinander zu vereinen. Hollberg und Holtkamp zeigten eindrucksvoll, dass eine integrative Herangehensweise, die Umweltschutz und wirtschaftliche Rentabilität in Einklang bringt, essenziell ist, um die Bau- und Immobilienbranche zukunftsfähig zu machen. Die anspruchsvolle Aufgabe der Asset Manager wird künftig darin bestehen, diese Balance effizient zu managen und strategische Entscheidungen unter Berücksichtigung von Lebenszykluskosten und CO2-Emissionen zu optimieren.
Panelisten
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