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Building Circular

Wertschöpfungskette Hanfbau Industrie: Aus der Nische in die Masse?

Freitag, 28. Februar 2025 | Online Event

Hanfkalk als regionaler & innovativer Baustoff

Nutzhanf ist eine unserer ältesten Kulturpflanzen und bietet als Industriehanf bietet zwei Rohstoffe für Bau- und Dämmstoffe. Zum einen die außenliegende Hanffaser und zum anderen den holzigen Kern des Stängels, die sogenannten Hanfschäben.

Hanfkalk lässt sich als eine Art Hybridmaterial im Bauwesen beschreiben. Er setzt sich hauptsächlich aus den Schäben der Nutzhanfpflanze und einem kalkbasierten Bindemittel zusammen. Gebäudehüllen aus Hanfkalk bieten sowohl thermische Isolierung als auch eine hohe Wärmespeicherkapazität, was zu ausgezeichneten Dämmeigenschaften sowohl im Winter als auch im Sommer führt. Das Material ist nicht nur widerstandsfähig und langlebig, sondern auch leicht, offenporig und fördert eine effektive Feuchtigkeitsdiffusion. Dank seiner hygroskopischen Eigenschaften kann Hanfkalk Temperaturschwankungen ausgleichen, die Luftfeuchtigkeit regulieren und somit zu einem gesunden Raumklima beitragen. Ein weiterer ökologischer Vorteil besteht darin, dass Kohlenstoff in der Hanfpflanze gespeichert und durch den Einsatz der Schäben langfristig gebunden wird – dadurch weist Hanfkalk eine negative CO₂-Bilanz auf.

Die heutige Kenntnis über Hanfkalk basiert auf Untersuchungen, die ihren Ursprung in den frühen 1990er Jahren in Frankreich haben. Damals wurde das Material verstärkt bei der Sanierung und Restaurierung historischer Fachwerkhäuser eingesetzt. Mit wachsendem Interesse an Hanfkalk als Baustoff für Sanierungs- und Neubauprojekte in Frankreich und England nahm auch die Anzahl wissenschaftlicher Studien und Prüfungen seiner bauphysikalischen und baubiologischen Eigenschaften weltweit zu. Heute gilt Hanfkalk als gut erforschter und bewährter Baustoff für nachhaltiges Bauen. Vor allem im Holzbau lassen sich Hanffasern sehr gut einbringen.

Event-Zusammenfassung (KI)

Innovationen in der Wertschöpfungskette: Chancen und Potenziale von Hanf im Bauwesen

Im Rahmen der Fachveranstaltung "Wertschöpfungskette Hanfbau Industrie: Aus der Nische in die Masse?" kamen führende Branchenexperten zusammen, um die Rolle von Hanf als nachhaltiges Baumaterial zu diskutieren. Zu den Teilnehmern gehörten Felix Drewes, ein Spezialist für nachhaltige Baustoffe, der erfahrene Baupraktiker Roger Dauer sowie der Hanfkalk-Experte Reinhold Straub. Im Zentrum der Gespräche stand die vielseitige Nutzbarkeit von Hanf als innovativer Werkstoff, der sowohl im Bauwesen als auch in der Landwirtschaft signifikante Vorteile bietet.

Ein zentraler Aspekt der Diskussion war der umfassende Nutzen der Hanfpflanze, die für über 30.000 industrielle Anwendungen bekannt ist. Felix Drewes unterstrich das Potenzial von Hanf in der Förderung der nachhaltigen Entwicklung des Bauwesens. "Alles, was aus Holz, Baumwolle oder Erdöl gefertigt wird, kann grundsätzlich auch aus Hanf hergestellt werden", sagte Drewes und verdeutlichte damit die Vielseitigkeit der Pflanze. Hanf bietet eine ökologische Alternative zu konventionellen Materialien, beispielsweise in Form von Dämmmatten, Trockenbauplatten und Trockenschüttungen.

Roger Dauer hob seine praktischen Erfahrungen bei der Nutzung von Hanf im Bauwesen hervor. Er erläuterte die vielfältigen Materialeigenschaften und betonte die Lernkurve in der Anwendung von Hanf in Bauvorhaben. Die Integration von Hanf in regenerative Landwirtschaftspraktiken wurde als ökologisch wertvoll und wirtschaftlich attraktiv beschrieben. Ein entscheidender Schwerpunkt war hierbei die strategische Ausweitung der Hanfanbauflächen in Deutschland, unterstützt durch den Bau spezialisierter Aufschlussanlagen zur effizienten Verarbeitung von Hanf.

Das innovative Konzept des Hanfkalk-Hybridbaus, vorgestellt von Reinhold Straub, faszinierte die Teilnehmer. Diese Bauweise kombiniert Hanfkalk mit Holz, um natürliche Ressourcenschonung zu ermöglichen, ohne auf Stabilität zu verzichten. "Diese hybride Bauweise könnte den Holzverbrauch minimieren, indem sie Holz nur dort einsetzt, wo es statisch notwendig ist", erklärte Straub. Hanfkalk dient dabei als Füllmaterial mit hervorragenden dämmenden und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften.

Zudem ist Hanfkalk durch seine klimatische Vorteile und effektive Raumklimatisierung eine bedeutende Innovation im Bauwesen. Dauer erklärte dazu: "Hanfkalk bietet eine natürliche Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur, was den technischen Aufwand für Raumklimatisierung erheblich reduziert." Diese Eigenschaften fördern die Energieeffizienz von Gebäuden und tragen zur Erreichung der UN Sustainable Development Goals (SDGs) bei.

Ein weiteres Thema der Veranstaltung war der Brandschutz. Hanfkalk zeichnet sich durch geringe Rauchentwicklung und Nicht-Abtropfen bei hohen Temperaturen aus, was ihn als geeignetes Brandhemd in Gebäuden positioniert. Dauer betonte zudem das Entwicklungspotenzial in der Dämmung mittels nachwachsender Rohstoffe.

In der Diskussion wurde auch auf die Hindernisse und Chancen bei der Erhöhung der Produktionskapazität von Hanfkalk in Deutschland eingegangen. Obwohl Hanfkalk im Bauwesen signifikante Vorteile bietet, ist die Produktion in Deutschland noch nicht industrialisiert. Dauer hob hervor, dass eine Skalierung der Produktion notwendig ist, um Rechtszulassungen für den Einsatz in Innen- und Außenwänden zu erhalten und somit CO2-Emissionen nachhaltig zu reduzieren.

Zu den wesentlichen Vorteilen von Hanfkalk zählen auch seine Eigenschaften als Wärmedämmung und Wärmespeicherkapazität. Die Kombination dieser Baustoffe ermöglicht ihren Einsatz nicht nur als Gebäudehülle, sondern auch in Form von Tragwerken und Fassadenelementen. Vor allem der Einsatz im Neubau und bei Sanierungen eröffnet enormes Potenzial. Serielle Sanierungstechniken bieten hierbei ökonomische Vorteile, da vorgefertigte Elemente Bauzeit sparen und den Fortbestand der Nutzung während der Sanierung erlauben. "Die serielle Sanierung erlaubt es, dass die Bewohner während der Bauarbeiten im Gebäude verbleiben können," erläuterte Dauer.

Unter dem Aspekt der Normierung sind zukünftige Herausforderungen noch zu überwinden. Die Etablierung einer umfassenden Normenstruktur ist entscheidend, um Qualitätsansprüche sicherzustellen und das Vertrauen in diese neuartigen Baustoffe zu stärken. Reinhold Straub betonte abschließend, dass Hanfkalk aufgrund seiner höheren Rohdichte und überlegenen Dämmeigenschaften eine ideale Masse für Trennwände und Böden bietet. "Diese Einschätzungen verdeutlichen das Potenzial der modernen Dämm- und Baumethoden, insbesondere im Hinblick auf deren Beitrag zur Nachhaltigkeit und Energieeffizienz", so Straub.

Die Veranstaltung BUILTWORLD verdeutlichte eindrucksvoll, dass Hanf durch seine ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile einen maßgeblichen Beitrag zur Transformation des Bau- und Landwirtschaftssektors leisten kann. Insbesondere im Kontext aktueller Klimafragen eröffnen die Einsatzzonen von Hanf neue Perspektiven für eine nachhaltigere Zukunft.

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