Building Circular
Volkswohnung: Ein musterhafter Re-Use Prototyp für den zirkulären Wohnungsbau?
Donnerstag, 30. November 2023 | Online Event
Aufstockung: Wohnen auf 120 Meter Garagenfläche?
Karlsruhe: Auf drei winkelförmigen Garagenhöfen sind insgesamt zwölf Wohneinheiten aus Holz entstanden, die für Studierende und Alleinerziehende zur Verfügung stehen werden. Im Mittelpunkt des Projekts stand die Verwendung von sortenreinen Materialien und wiederverwertbaren Bauteilen
Event-Zusammenfassung (KI)
Kreislaufwirtschaft und Urban Mining im Bauwesen: Einblicke und Herausforderungen
Im Kontext der kontinuierlichen Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen fand das Fach-Webinar „Volkswohnung: Ein musterhafter Re-Use Prototyp für den zirkulären Wohnungsbau?“ statt. Mit dabei waren Lore Ameel und Katharina Helleckes, zwei renommierte Experten auf dem Gebiet der nachhaltigen Bauwirtschaft. Sie teilten ihre Einsichten und Visionen über innovative Konstruktionsmethoden und Materialien, die nicht nur die ökologische Effizienz, sondern auch die wirtschaftliche Rentabilität von Bauvorhaben verbessern könnten.
Ein zentraler Fokus des Webinars lag auf dem Konzept des Urban Mining, welches die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien aus bestehenden Infrastrukturprojekten und Gebäuden bezeichnet. Diese Methode verspricht eine deutliche Reduzierung des Ressourcenverbrauchs sowie eine Minimierung von Abfällen. Lore Ameel legte besonderen Wert auf den „Bedeutung eines durchdachten Wiederverwendungs- und Kreislaufbewertungsprozesses“, welcher grundlegend für die Integration ökologisch vorteilhafter Bauweisen ist. Urban Mining erlaubt nicht nur das Recycling von Baumaterialien, sondern integriert diese direkt in neue Bauprojekte und reduziert somit den Bedarf an neuen Rohstoffen, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Webinars war die Nutzung von Composite-Materialien oder Verbundstoffen. Diese Materialien, die aus recycelten Komponenten bestehen, bieten enormes Potenzial für nachhaltige Bauprojekte. Katharina Helleckes betonte: „Der Einsatz solcher Materialien bringt oft nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch eine wirtschaftliche Effizienz durch die verlängerte Nutzungsdauer von Gebäudeteilen.“ Composite-Materialien bieten eine beeindruckende strukturelle Integrität und Langlebigkeit, sodass sie insbesondere in großen Bauwerken, die hohen Belastungen ausgesetzt sind, von großem Nutzen sein können.
Ein weiteres zentrales Thema des Webinars war die Circularity Assessment, also die systematische Bewertung von Materialrückführungs- und Nutzungskreisläufen während eines Bauprojekts. Diese Methode wird als entscheidend angesehen, um sowohl Energie als auch Rohstoffe zu sparen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck von Bauprojekten signifikant zu reduzieren.
Zudem diskutierten die Teilnehmer die Herausforderungen, die mit der Implementierung einer vollwertigen Kreislaufwirtschaft im Bauwesen verbunden sind. Es wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, dass Bauunternehmen, Architekten und Materialproduzenten enger zusammenarbeiten. Nur so kann das volle Potenzial kreislaufoptimierter Bauprojekte ausgeschöpft werden. Die Implementierung solcher Strategien erfordert nicht nur technologische Anpassungen, sondern auch ein Umdenken in der Planung und Ausführung von Bauprojekten.
Darüber hinaus widmete sich das Webinar der Nutzung moderner Technologien in der Architektur, insbesondere bei Wohngebäuden. Hierbei spielt die Nutzung von Metadaten und intelligenten Radiolösungen eine bedeutende Rolle. Sie ermöglichen nicht nur eine effektivere Verwaltung und Wartung von großen Wohnanlagen, sondern bieten auch neue Perspektiven für die Bewohner durch interaktive Services und personalisierte Wohnumgebungen. Der Schritt zur Digitalisierung der Immobilienwirtschaft eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Interaktion von Bewohnern mit ihren Wohnräumen.
Ein innovativer Ansatz, der ebenfalls von Katharina Helleckes vorgestellt wurde, ist die Blechverkleidung von Gebäudefassaden. Im Vergleich zu traditionellen Baustoffen wie Holz oder Beton bietet die Blechverkleidung erhebliche Vorteile: „Die Blechverkleidung ist leichter als herkömmliche Materialien und bietet gleichzeitig eine beeindruckende Vielseitigkeit in der Anwendung.“ Diese Leichtigkeit vereinfacht nicht nur die Installation, sondern führt auch zu signifikanten Einsparungen bei den Baukosten und beeinflusst die statische Planung positiv.
In Verbindung mit der nachhaltigen Unterkunftslösungen wurden innovative Bausysteme thematisiert, die umweltfreundlich sind und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum in urbanen Gebieten schaffen können. Insbesondere die Idee von schnell auf- und abbaubaren Wohneinheiten könnte wegweisend sein, um den Herausforderungen einer wachsenden Stadtbevölkerung gerecht zu werden. Diese Flexibilität in der Nutzung von Wohnräumen ist ein vielversprechender Schritt zur Bewältigung von Wohnraumknappheit in dicht besiedelten Gebieten.
Zusammenfassend demonstrierte das Webinar „Volkswohnung: Ein musterhafter Re-Use Prototyp für den zirkulären Wohnungsbau?“ eindrücklich, dass die Zukunft des Wohnens maßgeblich von den Leitprinzipien der Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit geprägt sein wird. Die vorgestellten Konzepte verdeutlichen, dass neben der ökologischen Verantwortung auch wirtschaftliche Überlegung entscheidend dazu beitragen kann, die Bauwirtschaft in eine zukunftsfähige Richtung zu lenken. Die Herausforderungen sind zweifellos vielfältig, doch bieten sie gleichzeitig enorme Chancen für Innovationen in der Bauindustrie.
Panelisten
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