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Building Circular

ReUse in Real Estate – Am Beispiel der Siemensstadt Square

Freitag, 19. Januar 2024 | Online Event

Chancen und Hürden für die Immobilien Kreislaufwirtschaft

Mit Siemensstadt Square plant Siemens mitten in Berlin einen 70 Hektar großen nachhaltigen Campus, der bis 2035 über 35.000 Menschen Platz zum forschen, leben, arbeiten bietet.

Eine Besonderheit ist der Circular Economy Ansatz mit konsequentem ReUse von (Ziegel)-Materialien und Bauteilen aus Abbruchgebäuden. Dabei ist der Rückbau Prozess auch aus Bauhersteller Sicht mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Welche messbaren Vorteile ergeben sich dennoch für alle Projektbeteiligten? Was sind die Lessons Learned aus den ersten Pilotprojekten und wie sieht die Perspektive für ReUse in Real Estate wirklich aus?

 

Event-Zusammenfassung (KI)

Im Rahmen der Veranstaltung BUILTWORLD versammelten sich führende Fachleute, um die Konzepte der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen tiefgehend zu diskutieren. Die Moderation übernahmen Alyssa Weskamp, verantwortlich für Nachhaltigkeit bei Siemensstadt Square, und Jan Wieseler von Wienerberger, einem der führenden Hersteller von Ziegeln. Gemeinsam mit Branchenexperten wie Boris Kühling wurde der Fokus auf die Potenziale und Herausforderungen bei der Wiederverwendung von Baumaterialien gelegt.

Die Kreislaufwirtschaft birgt das Versprechen einer nachhaltigeren Zukunft im Bauwesen. Alyssa Weskamp betonte in ihrem Vortrag die Bedeutung der Nachhaltigkeit in Projekten wie der Siemensstadt Square in Berlin. Dort liegt der Schwerpunkt auf der Integration denkmalgeschützter Bestandsgebäude mit Neubauten, bei einer erwarteten Bereitstellung von bis zu einer Million Quadratmetern neuer Fläche. Die Herausforderung besteht darin, diese neuen urbanen Räume auf der Basis einer über 125-jährigen Innovationsgeschichte von Siemens zu entwickeln und gleichzeitig die globalen Nachhaltigkeitsziele zu wahren.

Ein weiterer zentraler Aspekt der Veranstaltung war die Ambition von Wienerberger, eine Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Jan Wieseler erläuterte, dass dies eine drastische Reduktion der CO2-Emissionen erfordert, insbesondere durch die Beschäftigung mit dem Embodied Carbon – den CO2-Emissionen, die in der Bauphase eines Gebäudes anfallen. Wieseler wies darauf hin, dass „75% der Emissionen eines Gebäudes in den nächsten zehn Jahren aus Embodied Carbon stammen, was unseren Ansatz sehr stark beeinflusst“. Diese Zielsetzung verlangt eine Kombination aus Effizienzsteigerungen, der Umstellung auf erneuerbare Energien sowie die Integration zirkulärer Materialien.

In der Diskussion mit Boris Kühling kam die Wiederverwertung von Baustoffen umfassend zur Sprache. Die Anwendung von Urban Mining, also die Rückgewinnung von Materialien aus bestehenden Strukturen, ist ein zentraler Punkt. Insbesondere die Wiederverwendung von Ziegeln, die bei Rückbauprojekten wie im Berliner Siemensstadt-Square gewonnen werden, steht im Fokus. Kühling betonte die Komplexität dieser Prozesse und die Bedeutung der Frostbeständigkeit von Ziegeln, um deren Langlebigkeit sicherzustellen.

Ein weiteres Highlight war das Pilotprojekt, bei dem über 24.000 Ziegel erfolgreich geborgen wurden. „Dieser Prozess ist für alle Beteiligten neu gewesen, aber er zeigt uns, dass auch große Unternehmen wie Siemens Real Estate diese Prozesse erfolgreich umsetzen können", stellte Weskamp fest. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Kooperation verschiedener Akteure, um effektive Strategien für demontierbare Baustoffe zu evaluieren und weiterzuentwickeln.

Die Herausforderungen enden jedoch nicht bei der Materialrückgewinnung. Der Prozess der Ziegeltrennung, insbesondere bei alten Gebäuden, die oft mit unterschiedlichen Mörtelarten errichtet wurden, stellt technische und logistische Anforderungen dar. Kühling erläuterte, dass der manuelle Rückbau zwar eine hohe Währungsverlustrate von über 95% ermöglicht, jedoch auch bedeutende Kosten verursacht. Alternativ führen mechanische Verfahren, wie der Einsatz von Abrissbaggern, zu einer geringeren Materialqualität.

Die wirtschaftliche Analyse von Rückbauprojekten war ein zentrales Thema der Diskussion. Kühling brachte die Faktoren Währungsquote und die Kosten für wichtige Dienstleistungen wie Gerüste ins Spiel, die in der Kostenanalyse entscheidend sind. Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass der Preis für zurückgebaute Materialien oftmals deutlich höher ist als für neue – ein Standardziegel könnte 40 Cent kosten, während ein zurückgebauter Ziegel das Doppelte kostet. Deshalb sind Standards für die Preisgestaltung notwendig, um diese neuen Märkte erfolgreich zu etablieren.

Nicht zuletzt bietet die Rückgewinnung von Materialien ökologische Vorteile. Die Menge des Baumabfalls kann durch sorgfältigen Rückbau erheblich reduziert werden, was den Anforderungen der Abfallvermeidung gerecht wird. Eine nahezu abfallfreie Baustelle unterstreicht den ökologischen Fortschritt, der durch solche Methoden erzielt werden kann. Weskamp kommentierte hierzu, dass Pilotprojekte in ihrer Aussagekraft unverzichtbar sind, um den Vorteil der Lernkurve an die breite Bauindustrie zu vermitteln.

Insgesamt zeigt das Webinar ReUse, dass die Baubranche vor einem signifikanten Wandel steht. Eine nachhaltige Zukunft erfordert innovative Ansätze in der Baupraxis, vor allem im Rückbau und der Wiederverwendung von Materialien. Referenten wie Jan Wieseler betonten, dass „Nachhaltigkeitsaspekte“ und eine steigende CO2-Bepreisung den Druck auf die Branche erhöhen, mehr wiederverwendete Materialien einzusetzen. Die Präsenz von zukunftsfähigen Lösungen weist den Weg zu einem dynamischeren und nachhaltigeren Bausektor, in dem Kreislaufwirtschaft nicht nur eine Vision, sondern gelebte Realität werden kann.

Panelisten

Programm

08:00 – 08:05

CET

Begrüßung

BUILTWORLD

08:05 – 08:15

CET

ReUse bei Wienerberger: Circular Economy Strategie

Wienerberger

08:15 – 08:25

CET

Siemensstadt Square: Kreislaufwirtschaft

Siemens

08:25 – 08:35

CET

Projekterfahrungen im Rückbau: ReUse Protoyp

Wienerberger

08:35 – 09:00

CET

Gemeinsame Diskussion: ReUse in Real Estate

Wienerberger
Siemens
Wienerberger

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