Manage to Zero
No management without measurement - Welche Daten für den Gebäude Lebenszyklus?
Montag, 11. März 2024 | Online Event
Umweltbezogene Bauproduktdaten: Gesetzgebung & Management
EPBD, ESPR, CSRD, CPR, EU Taxonomie...
Welche Daten braucht es für eine effiziente Umsetzung von Nachhaltigkeit im Gebäudelebenszyklus?
Im Fokus steht die Frage, wie die kommende Gesetzgebung, insbesondere die Bauproduktenverordnung, die Gebäude- und Unternehmensebene beeinflusst und welche Rollen Organisationen wie das IBU in der Koexistenz von Daten übernehmen. Diskutiert wird die Verfügbarkeit und Harmonisierung von Informationen durch Plattformen wie die ECO Plattform und die Bedeutung der Mehrfachnutzung bereits erhobener Daten, um die Qualität von Environmental Product Declarations (EPDs) zu erhöhen und zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) beizutragen. Wir schauen uns genauer an, wie Sie EPDs effektiver als strategische Instrumente nutzen können, statt sie nur als statische PDF-Dokumente zu sehen.
Ziel ist es, Nachhaltigkeitsdaten für alle Akteure der Bauindustrie nutzbar zu machen und zu verstehen, wie Softwareentwickler zur Schaffung einheitlicher Qualitätsstandards beitragen können. Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und einen Einblick zu erhalten, wie Nachhaltigkeitsdaten für alle Beteiligten zugänglich gemacht werden können.
Event-Zusammenfassung (KI)
No management without measurement - Welche Daten für den Gebäude Lebenszyklus?
In der jüngsten Veranstaltung "No management without measurement - Welche Daten für den Gebäude Lebenszyklus?" stellten die Experten Florian Pronold, Geschäftsführer des Instituts Bauen und Umwelt e.V. (IBU), und Christian Donath, Geschäftsführer der Eco Platform, ihre Überlegungen zu aktuellen Herausforderungen und Chancen im Bereich nachhaltiger Baupraktiken vor. Im Fokus standen die Umweltzertifizierung von Bauprodukten sowie die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung des Gebäudelebenszyklus.
Die Bedeutung des Bausektors für die Umwelt ist unumstritten: Der Bereich ist für mehr als ein Drittel der CO₂-Emissionen in Europa verantwortlich. Florian Pronold betonte, dass der Fokus auf den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes gerichtet werden müsse. Von der Bauphase über die Nutzung bis zum Abriss, so Pronold, entstehen Emissionen, die bislang häufig vernachlässigt wurden. "Bestandsgebäude bieten hier das größte Einsparpotenzial", erläuterte er weiter.
Ein zentrales Thema war zudem die Regulierung und Zertifizierung nachhaltiger Bauprozesse. Pronold kritisierte die bestehenden Widersprüche und ineffizienten Anreize in der aktuellen Gesetzgebung. "Ein alleiniger Fokus auf die CO₂-Emissionen greift zu kurz", sagte Pronold und warnte vor Greenwashing-Praktiken. Notwendig seien vergleichbare und valide Messdaten, die eine realistische Bewertung der ökologischen und ökonomischen Auswirkungen ermöglichen.
Christian Donath setzte hier an und hob die entscheidende Rolle von konsistenten Daten hervor. „Wir benötigen eine Durchgängigkeit dieser Daten, um sie für alle Anwender nutzbar zu machen," erklärte Donath. Konsistente Daten seien grundlegend, um inkonsistente oder fehlerhafte Datensätze zu eliminieren, die die Nachhaltigkeitsbewertungen verfälschen können.
Neben der Datenkonsistenz stieß die Notwendigkeit mehrerer Legislationsbemühungen auf breite Zustimmung. Ein Aspekt war die Integration neu erarbeiteter europäischer Normen in die Gesetzgebung. Donath verwies hierbei insbesondere auf die Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) und die Harmonisierung von Daten durch die anstehende Bauproduktenverordnung. Letztere solle eine einheitliche Deklaration von Bauprodukteigenschaften gewährleisten und somit die "babylonische Sprachverwirrung" der verschiedenen Labels überwinden.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der automatisierten und digitalisierten Erstellung von Umweltproduktdeklarationen (EPDs). Pronold betonte die Relevanz von projektspezifischen EPDs, die in Echtzeit aktualisiert werden könnten: "Diese Echtzeit-Integration der Daten ist entscheidend, um den Bauprozess umweltfreundlicher zu gestalten." Christian Donath ergänzte, dass verifizierte Rechentools helfen könnten, Aufwand zu sparen und die Qualität der EPDs zu sichern. Hierbei identifizierte er jedoch einen Engpass an Drittverifizierern, was die Geschwindigkeit der EPD-Entwicklung bremsen könne.
Ein weiteres Thema war der Übergang zur Kreislaufwirtschaft, der im Rahmen des Webinars "Innovative Ansätze in der Bauwirtschaft" intensiv beleuchtet wurde. Hierbei wurde der Fokus auf die Reduktion und das Recycling von Materialströmen gelegt. Vertreter wie Donath betonten, dass innovative Verbundsysteme eine Schlüsselrolle spielen könnten, während moderne Tools den Bauprozess signifikant beeinflussen.
Abschließend ließ sich konstatieren, dass die Bauindustrie vor einer transformierenden Phase steht, in der technologische Weiterentwicklungen und nachhaltige Planungsansätze gemeinsam gedeihen müssen. Trotz der Herausforderungen bietet die fortschreitende Digitalisierung und Harmonisierung von Daten erhebliches Potenzial zur Verbesserung der ökologischen Bilanz von Bauprojekten. Die Bereitschaft, interdisziplinär zusammenzuarbeiten und sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen, könnte den entscheidenden Unterschied machen, um die Nachhaltigkeitsziele im Bauwesen zu erreichen.