NEW LIFE – Neues Leben für Warenhäuser
Donnerstag, 21. März 2024 | Online Event
Gefüge Stadt: Wie bauen wir jetzt nachhaltig unsere Innenstädte um?
Das sozioökonomische Leben verlagert sich immer mehr in die virtuelle Welt – große Flächen in Innenstädten stehen reihenweise leer. Ganze Häuser verlieren ihre Funktion. Ganz besonders betroffen sind innerstädtische Warenhausimmobilien. Diese Entwicklung ist eine Gefahr für das Gefüge Stadt – und gleichzeitig eine große Chance für Investor:innen, Betreiber:innen, End-Nutzer:innen und die Öffentlichkeit, diese Häuser völlig neu zu denken. Und damit ganze Städte mit nachhaltigen Konzepten wieder neu zu erfinden.
Die Revitalisierung leerstehender Warenhäuser bietet nicht nur die Möglichkeit, städtische Brachen wiederzubeleben, sondern auch neue soziale und kulturelle Räume zu schaffen. Durch eine intelligente Nutzung dieser Immobilien können Gemeinschaftszentren, kreative Arbeitsplätze, Bildungseinrichtungen oder sogar Wohnraum entstehen, die das soziale Leben in der Stadt bereichern und die Identität des Stadtteils stärken. Diese multifunktionalen Nutzungskonzepte können dazu beitragen, die Attraktivität der Innenstädte zu steigern und die Lebensqualität für die Bewohner:innen nachhaltig zu verbessern.
Die Initiative NEW LIFE forciert den Schulterschluss der Immobilienwirtschaft zur Revitalisierung leerstehender Warenhäuser. Bei dem Event stellen wir die Initiative vor und diskutieren mit den Expert:innen innovative Lösungsansätze, die sowohl ökonomische als auch ökologische Nachhaltigkeit fördern.
Event-Zusammenfassung (KI)
Die Renaissance der Warenhäuser: Zukunftsperspektiven im urbanen Raum
Im Rahmen der Veranstaltung "NEW LIFE – Neues Leben für Warenhäuser" kamen Branchenexperten zusammen, um über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Revitalisierung innerstädtischer Warenhäuser zu diskutieren. Unter den Rednern befanden sich Stefan Müller-Schleipen, Gründer der Initiative "Die Stadtretter", Steffen Wittwer, erfahrener Projektentwickler bei Sonar Development, und Albert Achammer, Geschäftsführer von ATP in Hamburg. Ziel der Veranstaltung war es, innovative Konzepte zu erörtern, die eine nachhaltige Wiederbelebung dieser Immobilientypen ermöglichen und gleichzeitig die Attraktivität urbaner Zentren fördern.
Interdisziplinäre Herangehensweise und flexible Nutzungsmodelle
Albert Achammer machte in seinen Ausführungen deutlich, dass die Neubewertung der Rolle von Warenhäusern in der Stadtentwicklung einen interdisziplinären Ansatz erfordert. "Wir müssen ganzheitlich an die Themen herangehen," betonte Achammer. Die bisherigen Konzepte, die oft starren Schemata folgen, reichen demnach nicht mehr aus, um den komplexen Herausforderungen gerecht zu werden. Stattdessen sollten maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden, die die individuellen lokalen Gegebenheiten berücksichtigen.
Stefan Müller-Schleipen ergänzte die Perspektive mit Kritik an den herkömmlichen Konzepten für die Umnutzung von Immobilien. Der oft eingesetzte standardisierte Nutzungsmix entspricht seiner Meinung nach nicht den Anforderungen moderner, dynamischer Städte. Die Herausforderung bestehe darin, Nutzungskonzepte zu entwickeln, die sowohl innovativ als auch anpassungsfähig seien, um den sich wandelnden sozialen und technologischen Anforderungen gerecht zu werden.
Herausforderung und Wandel der Assetklassen
Steffen Wittwer ging auf die überholten Assetklassen und die Notwendigkeit flexibler Lösungen ein. Er betonte, dass die traditionellen Einteilungen, die oft lange Planungs- und Entwicklungszeiträume mit sich bringen, in der jetzigen Zeit nicht praktikabel sind. "Ziel muss es sein, flexible und anpassungsfähige Lösungen zu entwickeln, die auch langfristig tragfähig bleiben," so Wittwer. Die physische Gestaltung der Warenhäuser und ihre Einbettung in die städtische Struktur müssen neu gedacht werden, um die Funktionalität und Attraktivität im städtischen Raum zu erhöhen.
Vom Monolithen zum Quartier-Mittelpunkt
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Verwandlung von ehemaligen Handelsmonolithen zu integralen Bestandteilen lebendiger urbaner Strukturen. Stefan Müller-Schleipen forderte, dass diese Bauten zu Nahversorgungsmittelpunkten avancieren sollten, die nicht nur Handelsflächen bieten, sondern die gesellschaftliche Integration und die Bedürfnisse der umliegenden Bewohner berücksichtigen. "Wir brauchen Gebäude, die das Quartier stärken," sagte er. Dieser Ansatz unterstreicht die Notwendigkeit eines Umdenkens bei Planern und Investoren, um nachhaltige und gemeinschaftsorientierte Strukturen zu schaffen.
Nachhaltigkeit und digitale Transformation als Schlüssel
Albert Achammer hob die Rolle der Nachhaltigkeit hervor, sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht. Die robusten Strukturen vieler Warenhäuser bieten Möglichkeiten für vielfältige Nutzungen, was ihre Zukunftsfähigkeit erhöht. Die Bewahrung und Adaptierung bestehender Bausubstanz können einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten.
Ein wesentlicher Aspekt des Webinars war auch die Digitalisierung und deren Einfluss auf städtische Räume. Müller-Schleipen wies darauf hin, dass die Einbindung der Digital Natives wesentlich sei, da diese Generation die zukünftige Nutzung städtischer Räume maßgeblich prägen wird. Die Digitalisierung bietet Chancen, neue Formen der Interaktion und Partizipation zu realisieren, was innovative, digital geprägte Konzeptansätze für urbane Räume verlangt.
Neuausrichtung und Integration in die Stadtentwicklung
Die Veranstaltung verdeutlichte, dass die Zukunftsfähigkeit innerstädtischer Immobilien in ihrer Fähigkeit zur Anpassung liegt. Das Einbeziehen digitaler und nachhaltiger Konzepte kann die Wiederbelebung städtischer Räume entscheidend unterstützen. Albert Achammer sprach von der Notwendigkeit der Transformation urbaner Architekturen zu offen gestalteten, lichtdurchfluteten Räumen, die das Flanieren fördern und damit zur Lebensqualität beitragen. "Unsere Städte sind stark auf den Automobilverkehr ausgerichtet. Ein Paradigmenwechsel hin zu einer Förderung des Flanierens ist essentiell," so Achammer.
Fazit und Zukunftsaussichten
Die Fachveranstaltung "NEW LIFE – Neues Leben für Warenhäuser" bot wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Revitalisierung von Warenhäusern im urbanen Raum. Es wurde deutlich, dass Interdisziplinarität und innovative Strategien entscheidende Faktoren für die positive Transformation städtischer Strukturen sind. Die Experten betonten die Wichtigkeit anpassungsfähiger und nachhaltiger Konzepte, um städtische Räume zukunftsfähig zu gestalten und deren Attraktivität zu steigern. Durch eine kollektive Herangehensweise und die proaktive Einbindung verschiedener Disziplinen können Städte lebendig und lebenswert bleiben, zugleich aber auch auf die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen der Zukunft vorbereitet werden.
Panelisten
Angemeldete Personen
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ATP architekten ingenieure
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REINHARDT & PARTNER PROJEKTENTWICKLUNG
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Redserve Deutschland
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LLASM Technology (Leerstandslotsen)
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ZIA - Zentraler Immobilien Ausschuss
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