Building Circular
Lehmbau modern denken: industriell & vorgefertigt
Montag, 14. Oktober 2024 | Online Event
Vorurteile beseitigen: Zukunft der Lehmbaustoffe
In einer Welt, die sich zunehmend auf Nachhaltigkeit und ökologische Bauweisen konzentriert, bringt die Online Diskussion zum Thema “Lehmbau modern denken: industriell & vorgefertigt” führende Experten zusammen, um die Zukunft des Lehmbaus zu diskutieren. Frau Dr. Ipek Ölcüm vom Industrieverband Lehmbaustoffe e.V., Herr Thomas Bader von Leipfinger Bader und Herr Ulrich Röhlen von ClayTec werden ihre Einblicke in die neuesten Entwicklungen im Bereich der Lehmbaustoffe teilen und aufzeigen, wie moderne Techniken die traditionellen Methoden ergänzen können.
Die Panelisten werden die industrielle Perspektive des Lehmbaus beleuchten, insbesondere wie vorgefertigte Lehmelemente die Effizienz auf Baustellen steigern und zur Reduzierung von Bauzeiten beitragen können.
Ebenso wird die praktische Anwendung von Lehmbauprodukten in der modernen Architektur präsentieren. Mit einem Fokus auf die Ästhetik und die bauphysikalischen Vorteile wird diskutiert, wie Lehmbau nicht nur ein Statement für Nachhaltigkeit ist, sondern auch für Design und Innovation steht.
Die Erfahrungen der Panelisten mit innovativen Lehmbauprojekten werden die vielfältigen Möglichkeiten dieses Materials hervorheben. Gemeinsam diskutieren wir unter anderem:
- Arten & Verwendung der Lehmbaustoffe
- Normierung für Lehmbaustoffe
- Vorurteile im Markt
- Kosten <> Vorteile des Baustoffs
- Stand der Technologie: Verarbeitung & Logistik
- Zukunft: Weiterbildung & Skalierung
Event-Zusammenfassung (KI)
Lehmbau modern denken: industriell & vorgefertigt
In der jüngsten Fachveranstaltung zum Thema "Lehmbau" diskutierten führende Experten der Branche über die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven dieser traditionsreichen Bauweise. Zu den prominenten Stimmen zählten unter anderem Ulrich Röhlen, ein Vertreter aus der Projektentwicklung, sowie Thomas Bader und Dr. Ipek Ölcüm vom Industrieverband Lehmbaustoffe e.V. In Begleitung zahlreicher Architekten und Fachleute wurden essenzielle Themen wie industrielle Anwendungen, Materialeigenschaften und normative Standards beleuchtet.
Ein zentraler Diskussionspunkt der Veranstaltung war die industrielle Anwendung von Lehmbautechniken und -materialien. Dr. Ipek Ölcüm präsentierte in ihrem Vortrag die neuesten Entwicklungen auf dem Markt der Lehmbaustoffe und betonte die Notwendigkeit, die öffentliche Wahrnehmung bezüglich der Materialeigenschaften zu schärfen. Ein häufig als Nachteil betrachtetes Merkmal, die Wasserlöslichkeit von Lehm, stellte Ölcüm als Vorteil heraus: „Viele betrachten die Wasserlöslichkeit immer noch als Nachteil, während sie in Wirklichkeit ein entscheidender Vorteil für die Wiederverwendbarkeit und Ökobilanz von Baustoffen ist.“ Diese Eigenschaft, so Ölcüm, führt zu einer verbesserten Umweltbilanz und Nachhaltigkeit von Bauprojekten unter Verwendung von Lehm.
Die Verarbeitbarkeit von Lehm auf der Baustelle wurde ein weiteres Mal als ausschlaggebender Vorteil hervorgehoben. Die Flexibilität und Bearbeitbarkeit vor Ort offerieren eine einzigartige Möglichkeit, Baustoffe zu verbinden und wieder zu trennen, eine Qualität, die bei vielen konventionellen Materialien fehlt. Ulrich Röhlen erläuterte: „Die Möglichkeit, Baustoffe zu verbinden und wieder zu trennen, ist eine einzigartige Eigenschaft, die von vielen traditionellen Materialien nicht geboten wird.“ Ergänzend wurden die Fortschritte in der Maschinengängigkeit von Lehmprodukten hervorgehoben, die zunehmend mit den Effizienzen konventioneller Baustoffe mithalten können.
Während traditionelle Baustoffe oftmals als kosteneffizienter betrachtet werden, wurde in der Veranstaltung diskutiert, wie die Kostenwahrnehmung von Lehmbauprodukten durch ihre nachhaltigen Vorteile relativiert werden kann. Dr. Ipek Ölcüm und Ulrich Röhlen verdeutlichten, dass die längere Lebensdauer und die ökologischen Sparpotenziale der Lehmprodukte eine Neubewertung der Gesamtkosten rechtfertigen. Im direkten Vergleich mit Gipsplatten bieten Lehmplatten nicht nur eine bessere thermische Speichermasse, sondern fördern auch ein optimiertes Raumklima. „Wir müssen die thermische Speichermasse als einen essentiellen Vorteil des Lehmbaus highlighten“, betonte Ölcüm. Dies zeigt, dass die Lebenszykluskosten die initial höheren Anschaffungskosten ausgleichen können.
Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Ehrlichkeit und Transparenz im Umgang mit den Materialeigenschaften und den Grenzen der Lehmbauweise. „Ehrlichkeit ist uns wichtig, um uns weiterzuentwickeln“, sagte Ölcüm während der Veranstaltung. Die Beteiligten stimmten darin überein, dass der Lehmbau, wenngleich noch als Nischenprodukt angesehen, im Kontext des Klimawandels und gestiegener Anforderungen an sustainable Bauweisen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Seit 2023 existieren neue Normen im Bereich Lehmbau, die die Standards für den Einsatz von Lehmbaustoffen neu definieren und klarer fassen. Diese Normierung repräsentiert einen erheblichen Fortschritt und einen wichtigen Schritt hin zur Etablierung des Lehmbaus als gleichwertige Alternative im Baugewerbe. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten für weiterführende Debatten über die strukturellen und ästhetischen Potenziale dieser traditionellen, aber auch innovativen Bauweise.
Abschließend wurde über die Bedeutung von innovative(n) Produkten im Lehmbausegment, wie neu entwickelte Lehmsteine ohne Stabilisatoren wie Zement, diskutiert. Dr. Ipek Ölcüm kommentierte: „Das ist eine neuere Entwicklung, die zeigt, dass wir in der Industrie immer noch dabei sind, unser Wording und den Umgang mit solchen Produkten zu finden. Aber das ist erst einmal ein großer Fortschritt.“ Dieses innovative Potenzial, welches ökologische und funktionale Vorteile vereint, ist sinnbildlich für den Fortschritt und die Anpassungsfähigkeit der Lehmbauweise in einer stets anspruchsvolleren Bauindustrie.
In der Summe betrachteten die Experten der Veranstaltung den weiteren Weg des Lehmbaus optimistisch, insbesondere hinsichtlich seiner Rolle in einer nachhaltigen Bauweise. Die Veranstaltung legte dar, dass durch innovative Ansätze und neue Normen traditionelle Barrieren überwunden werden können. Der Lehmbau steht nun an einem entscheidenden Punkt, an dem er sich von einer Nischentechnologie hin zu einer immer wichtiger werdenden Methode im modernen Bauwesen entwickeln könnte.