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CRREM Tool Deep Dive

Dienstag, 12. Dezember 2023 | Online Event

Anwenderschulung mit der CRREM Excel

Deep Dive in das Tool Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM) 

Event-Zusammenfassung (KI)

CRREM Tool Deep Dive

Der Immobiliensektor steht vor einer fundamentalen Transformation, die durch die Anforderungen der Pariser Klimaziele und steigende gesellschaftliche Erwartungen geprägt ist. Im Mittelpunkt eines aktuellen Webinars zum Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM) standen zentrale Themen wie Dekarbonisierungsstrategien, das Management von Klimarisiken und die Optimierung von Energieeffizienz. Fachliche Leitung übernahm die renommierte Expertin Julia Wein, die umfassend Einblick in die Anwendung und Vorteile des CRREM-Tools gab.

Das CRREM-Tool unterstützt Akteure im Immobiliensektor dabei, die CO2-Intensität ihrer Objekte zu bewerten und potenzielle Risiken der Nichterfüllung der Klimaziele zu erkennen. Julia Wein betonte, dass die zentrale Frage darin besteht, ob ein Asset langfristig als "Paris-konform" bezeichnet werden kann. „Das Stranding eines Objekts“, so Wein, „bedeutet in unserem Kontext, dass es nicht mehr Paris-konform ist, was erhebliche wirtschaftliche Folgen wie erhöhte CO2-Kosten nach sich ziehen kann.“ Diese Aussage verdeutlicht die Notwendigkeit, strategische Investitionen und umfassende Sanierungsmaßnahmen zu planen und umzusetzen.

Ein besonderer Fokus des Webinars lag auf der Methodik des CRREM-Tools, welches spezifische Eingaben zu Immobilien ermöglicht, um die Performance im Vergleich zu länderspezifischen und assetklassenspezifischen Benchmarks zu bewerten. Diese Benchmarks sind nicht statisch und müssen regelmäßig aktualisiert werden, um den Anforderungen eines dynamischen Marktes zu genügen. Durch regelmäßige Datenaktualisierungen und die Einbindung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse wird die Relevanz und Genauigkeit der Benchmarks sichergestellt. Wein hob hervor, dass das Tool, das einst ein EU-gefördertes Projekt war und heute von der Low Carbon Initiative gesponsert wird, kostenlos bleibt und alle drei Jahre aktualisiert wird.

Ein zentraler Aspekt der Diskussion betraf die Integration der Stromdekarbonisierung in die Gesamtbewertung von Immobilienobjekten. Der Energiemix eines Landes beeinflusst die Umweltbilanz erheblich und ist entscheidend bei der Simulation und Analyse des Energieverbrauchs und der Emissionen. Weiterhin wurde betont, dass zukünftige CO2-Preismodelle im Auge behalten werden müssen, da diese einen direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Immobilien haben können.

Ein weiteres Thema war die Berücksichtigung von F-Gasen in der Emissionsberechnung. Diese Gase, insbesondere in wärmeren Ländern oder in Gebäuden mit hohen Kühlanforderungen, tragen erheblich zum Global Warming Potenzial bei. Wein verdeutlichte dies mit der Umrechnung verschiedener Gase, wobei Substanzen wie Methan und R-404A als besonders schädlich hervorgehoben wurden.

Das CRREM-Tool bietet auch die Möglichkeit, durch personalisierte Dateninputs und Strategien zur Sanierung die Energieintensität zu verringern. Dies kann durch den Einsatz emissionsarmer Energiequellen wie Photovoltaik und durch Investitionen in energetische Verbesserungen erreicht werden. Wein erläuterte, dass durch Simulationen die Rentabilität solcher Investitionen vorab bewertet werden kann. Diese Flexibilität ist entscheidend, um den Anforderungen von Unternehmen im Rahmen ihrer jährlichen Nachhaltigkeitsberichte gerecht zu werden.

Ein sensibler Punkt der aktuellen Diskussion rund um die Dekarbonisierungsstrategie im Immobilienbereich ist der Umgang mit Ökostrom. Im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie ergeben sich hier komplexe Fragestellungen hinsichtlich der Anerkennung von Ökostrom in Klimabilanzen. Wein wies auf die Gefahren des „Greenwashings“ hin, bei dem Emissionsreduktionen lediglich durch Zukauf von Zertifikaten simuliert werden.

Die Bedeutung der Energieausweise und deren ständige Anpassung war ein weiteres zentrales Thema des Webinars. Diese Ausweise spielen eine entscheidende Rolle bei der Transparenz und Bewertung der Nachhaltigkeit von Immobilien. Nicht einhalten der vorgeschriebenen Energieeffizienzklassen könnte gravierende Auswirkungen haben, bis hin zu einem Vermietungsverbot.

Letztlich ermöglichte das CRREM-Tool eine umfassende Bewertung und Analyse von Stranding-Risiken, also dem Risiko, dass ein Gebäude aufgrund mangelnder Klimaanpassung als „gestrandet“ gilt. Es ist entscheidend, dass Immobilienentwickler, Investoren und Planer fundierte Entscheidungen auf Basis detaillierter Emissionsanalysen treffen und strategische Planungen durchführen, um den langen Atem der Dekarbonisierungsstrategien bestmöglich zu bewältigen.

Die Diskussion um die Herausforderungen und Notwendigkeiten der Dekarbonisierung im Immobiliensektor unterstrich, dass der Einsatz von Tools wie dem CRREM unerlässlich ist, um die Energieeffizienz zu optimieren und den Übergang zu einer klimafreundlichen Immobilienwirtschaft zu schaffen. Die Flexibilität und Zugänglichkeit des Tools machen es zu einem wertvollen Instrument für Unternehmen, um proaktiv auf neue regulatorische Anforderungen zu reagieren. Die Immobilienbranche muss sich den Herausforderungen der Zukunft stellen, wobei strategische Investitionen und eine kontinuierliche Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen unverzichtbar sind.

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