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Biodiversität

Was kommt nach dem Klimafokus? Biodiversität in der Projektentwicklung

Dienstag, 9. Juli 2024 | Online Event

Biodiversität als strategische Priorität in der Projektentwicklung

Biodiversität erlangt zusammen mit dem Klimawandel als zentrales Thema immer mehr Aufmerksamkeit. Die Immobilien- und Baubranche sieht sich durch ihren hohen Flächenverbrauch besonders herausgefordert und steht im Zentrum der Diskussion um ökologische Verantwortung und Biodiversität.

Diese Veranstaltung setzte die regulatorischen Grundlagen und stellt wichtige Rahmenwerke und Initiativen wie das Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) vor, die Unternehmen unterstützen, Biodiversitätsaspekte strukturiert zu analysieren und zu integrieren. Die bevorstehende Implementierung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verspricht, das Thema weiter in den Vordergrund zu rücken und die Branche zu prägen.

Lernen Sie offen zugängliche Tools und Datenbanken zur Risikosteuerung für unternehmensinterne Prozesse in der Projektentwicklung kennen.

Event-Zusammenfassung (KI)

Chancen und Risiken in der Unternehmenswelt: Der Einfluss von Biodiversität

Die Veranstaltung mit dem Titel "Was kommt nach dem Klimafokus? Biodiversität in der Projektentwicklung" brachte Hannah Viergutz von Instone und Luiza Linton von Magnolia Consulting zusammen, um die signifikanten Schnittstellen zwischen Biodiversität und Unternehmensstrategien zu analysieren. Mit Fokus auf Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Relevanz diskutierten die Experten, wie Biodiversität nicht nur eine ökologische, sondern auch eine geschäftliche Herausforderung und Chance darstellt.

Bedeutung der Biodiversität für Wirtschaft und Unternehmen

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die essenzielle Rolle der Biodiversität als elementares Naturkapital, das biotische und abiotische Elemente umfasst. Diese sind unerlässlich für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen, die direkte und indirekte Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Luiza Linton stellte den Zusammenhang zwischen der Klimakrise und dem Biodiversitätsverlust als "Zwillingskrise" dar. Sie wies auf den vom WWF veröffentlichten Living Planet Index hin, der einen Verlust von etwa 70 % der Artenvielfalt dokumentiert. Diese Verluste beeinflussen nicht nur die Anzahl der Arten, sondern auch deren Funktionsfähigkeit.

Wirtschaftliche Risiken und Chancen

Die wirtschaftlichen Konsequenzen des Verlusts von Biodiversität sind tiefgreifend. Linton erläuterte: "Die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts hängt von Ökosystemleistungen ab." Unternehmen sehen sich mit physischen und transitorischen Risiken konfrontiert, die aus dem Rückgang biologischer Vielfalt resultieren. Ein Praxisbeispiel verdeutlicht die Abhängigkeit: Landwirtschaftliche Produzenten und Unternehmen wie Ferrero sind von Wasserverfügbarkeit und Bestäubung abhängig, wie im Fall der Haselnussproduktion in der Türkei.

Die regulatorischen Rahmenbedingungen, einschließlich des Global Biodiversity Framework und nationaler Strategien wie der deutschen Biodiversitätsstrategie, sowie Initiativen wie das Network for Greening the Financial Sector, unterstreichen die Relevanz biodiversitätsbezogener Risiken für die Finanzmarktstabilität.

Integrative Unternehmensstrategien

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Integration biodiversitätsbezogener Risiken in die regulären Geschäftsprozesse. Die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) bietet hierfür mit ihrem ANALYSE-Rahmenwerk (LEAP) einen strukturierten Ansatz. Dieser umfasst Schritte zur Lokalisierung, Bewertung von Abhängigkeiten und Einflüssen, Risikomanagement sowie zur Definition von Zielen und Kennzahlen. Unternehmen erhalten so praktische Werkzeuge, um ihre Resilienz gegenüber biodiversitätsbezogenen Einflüssen zu stärken.

Praktische Ansätze für nachhaltige Unternehmensstrategien

Hannah Viergutz betonte die Bedeutung einer nachhaltigen Planung in Bauprojekten. Durch den WWF Risk Filter kann eine Biodiversitätsanalyse durchgeführt werden, die naturbezogene Abhängigkeiten und Risiken identifiziert. Viergutz hob hervor, dass Biodiversität in ihrer Firma bereits als "doppelt wesentlich" betrachtet wird. Die europäische EU-Taxonomie und die DGNB-Zertifizierung dienen hier als Rahmenwerke, um einen umweltbewussten Ansatz in der Planung und Durchführung von Bauvorhaben sicherzustellen.

Innovationen für eine nachhaltige Zukunft

Der Übergang in nachhaltige Geschäftsmodelle wird durch Innovationen unterstützt. Viergutz merkte an, dass Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) Schlüssel sind, um in einem dynamischen Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Digitale Lösungen bieten hier neue Möglichkeiten, um Effizienzgewinne zu realisieren und neue Geschäftsbereiche zu erschließen. Linton machte deutlich: "Die Integration von Nachhaltigkeit in Unternehmensstrategien ist nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern wirtschaftlich vorteilhaft."

Fazit: Ein Paradigmenwechsel

Das Webinar zeigte, dass die Berücksichtigung von Biodiversität für Unternehmen kein vorübergehender Trend, sondern ein entscheidendes Element für die Zukunftsfähigkeit ist. Regulatorische Anreize und Verbraucherpräferenzen treiben einen Paradigmenwechsel voran. Unternehmen, die es versäumen, diese Dimension in ihre Geschäftsmodelle einzubinden, riskieren langfristige wirtschaftliche Nachteile. Luiza Linton unterstrich die Notwendigkeit eines umfassenden strategischen Ansatzes auf Managementebene: "Biodiversität muss Teil des Kerngeschäfts sein und darf nicht isoliert betrachtet werden."

Zusammengefasst verdeutlichte die Veranstaltung "Was kommt nach dem Klimafokus? Biodiversität in der Projektentwicklung" die Bedeutung, mit der Unternehmen Biodiversität als strategische Ressource nicht nur zur Reduktion von Risiken, sondern auch zur Ausschöpfung neuer Chancen im Marktumfeld einsetzen können. Der Wandel zu nachhaltigen Geschäftsmodellen erfordert sowohl Innovation als auch das Bewusstsein für ökologische und soziale Verantwortung – Aspekte, die für den zukünftigen Erfolg in einer sich verändernden Wirtschaft unabdingbar sind.

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