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Biodiversität

Biodiversität am Gebäude: Was ist konkret machbar?

Freitag, 23. Februar 2024 | Online Event

Maßnahmen & Vorgehensweisen für die Immobilien Projektentwicklung

Die gebaute Umwelt ist immer auch Naturraum - für Mensch, Flora und Fauna. Wie aber gestaltet man dieses Co-Habitat richtig um die vielen positiven Effekte von Biodiversität - von Aufenthaltsqualität bis Klimaresilienz - zu realisieren? Diese Frage wollen wir beantworten.

Denn man kann im Neubau und Bestand die Biodiversität an vielen Stellen fördern und so der Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt am und ums Gebäude mit gezielten Massnahmen güngstige Bedingungen verschaffen. Ob Begrünung von Dach und Fassade, eine naturnah gestaltete Umgebung, oder das richtige Pflegekonzept - es gibt viele Möglichkeiten. Man muss sie nur kennen und wissen, wie diese konkret umgesetzt werden

Event-Zusammenfassung (KI)

Biodiversität am Gebäude: Was ist konkret machbar?

Im Rahmen des Webinars „Biodiversität“ kamen Fachleute zusammen, um über die Integration biologischer Vielfalt in Bau- und Immobilienprojekte zu diskutieren. Die Veranstaltung versammelte Expertinnen und Experten wie Kirsten Gulau, Anja Köhler und Jürgen Utz, die sich eingehend mit den Herausforderungen und Potenzialen dieser Thematik auseinandersetzten.

Die Integration von Biodiversitätsmaßnahmen in urbane Entwicklungsprojekte ist ein zunehmend relevantes Thema, das sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Dimensionen umfasst. Jürgen Utz, Leiter für Nachhaltigkeit bei der Listgruppe, eröffnete die Diskussion mit dem Hinweis, dass die Berücksichtigung von Biodiversität nicht nur auf Gebäudeebene, sondern auch auf Quartiersebene erfolgen sollte. „Klimaschutz macht Biodiversitätsschutz“, betonte Utz und verwies auf die Synergien zwischen ökologischen und klimatischen Zielen. Die Einbeziehung natürlicher Elemente wie Gründächer und Grünflächen könne als klimatischer Puffer fungieren und lokale Ökosysteme fördern.

Kirsten Gulau, die als Diplombiologin an Biodiversitätskonzepten arbeitet, erläuterte die Rolle von Biotopfunktionskarten. Diese Karten dienen als wichtiges Werkzeug zur strukturellen Erfassung und Bewertung der Auswirkungen von Biodiversitätsmaßnahmen. Sie ermöglichen eine fundierte Datenbasis für Projektdiskussionen und helfen dabei, den Erfolg umgesetzter Maßnahmen messbar zu machen.

Ein wiederkehrendes Thema war die Messbarkeit von Biodiversität. Anja Köhler unterstrich die Schwierigkeit, im Vergleich zu CO2-Reduktionsstrategien standardisierte Messgrößen für Biodiversität zu etablieren. „Die Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten macht es schwieriger, klare Benchmarks zu setzen“, so Köhler. Derzeitige methodische Ansätze, wie das Datenbankverfahren der DNA-Analyse, werden als zukunftsweisend diskutiert, benötigen jedoch weitere Standardisierung und Validierung.

Ein besonderer Fokus lag auf der ökonomischen Bewertung von Biodiversitätsmaßnahmen. Utz wies auf die Flexibilität hin, die durch frühzeitige Integration solcher Maßnahmen in die Bauplanung entsteht: „Je früher diese in die Bauplanung einfließen, desto kosteneffizienter lassen sich die Maßnahmen umsetzen.“ Der langfristige Nutzen ökologischer Gestaltungsformen rechtfertigt laut Experten häufig die initialen Investitionen.

Köhler gab Einblick in innovative Projekte und hob die Bedeutung der Wahl lokaler Pflanzenarten hervor. Diese Auswahl könne, unterstützt durch Expertise, langfristige Kosten wie solche des Facility Managements kompensieren, insbesondere im Vergleich zu konventionellen Lösungen wie Rasenflächen. Kirsten Gulau ergänzte, dass kluge Planungsentscheidungen nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sein können: „Die Schaffung von Strukturvielfalt mithilfe von Naturmaterialien kann kostenneutral sein, wenn kommunikationsrelevante Fragen frühzeitig geklärt werden.“

Die Herausforderungen der Biodiversität im Bauwesen erfordern ein interdisziplinäres Herangehen. Gulau betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen Biologen, Architekten und Stadtplanern essenziell sei, um Biodiversität von Beginn an in Bauprojekten zu verankern. Diese werden zunehmend als zwingender Standard angesehen, besonders mit Blick auf kommende Regularien und die Methodik des Net Biodiversity Gains – eine Strategie, die eine Zunahme der Biodiversität um mindestens zehn Prozent nach Baumaßnahmen anstrebt.

Utz verwies abschließend auf die Praxisleitfäden und Fördermöglichkeiten, die Planern wertvolle Unterstützung bieten. Förderprogramme können finanzielle Anreize schaffen, um nachhaltige Gestaltungsformen zu implementieren. Zudem plädierte er für den Einsatz von ökosystemischen Dienstleistungen im urbanen Planungsprozess, um ökologische, kulturelle und regulierende Funktionen zu stärken.

Zusammengefasst verdeutlichte das Webinar, dass Biodiversität weit mehr ist als nur ein ökologisches Schlagwort. Sie erfordert durchdachte Konzepte, die biologische Vielfalt sowie wirtschaftliche und soziale Aspekte in Einklang bringen. Die vorgestellten Projekte und Ansätze zeigten, dass ein harmonisches Zusammenspiel von Natur und Architektur nicht nur bauliche, sondern auch gesellschaftliche Innovationen ermöglicht. Die Motivation entsteht durch Praxis und die positiven Effekte engagierter Umsetzungen – eine Erkenntnis, die die Teilnehmer als wertvolle Erkenntnis mitnahmen, um den künftigen Herausforderungen der urbanen Biodiversitätsentwicklung zu begegnen.

Panelisten

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