Vonovia: Automatische Optimierung von Gaszentralheizungen

Vonovia und Othermo entwickelten eine Methode zur Fernüberwachung und Optimierung von Heizungsanlagen, die durch eine hersteller- und technologieübergreifende Lösung arbeitet. Diese Lösung ermöglicht es, sowohl Daten auszulesen als auch Parameter aus der Ferne anzupassen, ohne dass zusätzliche Sensorik benötigt wird. Dr. Dennis Metz betonte: „Wir schalten uns direkt auf den Regler der Heizungsanlage auf und können so die Anlagen effizienter steuern.“

Mit rund 10.000 Gaszentralheizungen in ihrem Portfolio sucht Vonovia nach Lösungen, die die Heterogenität der Anlagen berücksichtigen. Jonas von Frieling unterstrich die Notwendigkeit eines breiten Ansatzes: „Wir haben nicht das eine Gebäude oder den einen Hersteller.“ Die Zusammenarbeit mit Othermo ermöglicht durch fundierte Datenanalysen und Echtzeit-Anpassungen signifikante Energieeinsparungen und eine effizientere Deckung des Wärmebedarfs.

Ein Pilotprojekt in der Heizperiode 2022/2023 zeigte beeindruckende Ergebnisse: 200 Heizungen wurden digitalisiert und überwacht, was zu einer 11%igen Reduktion des Gasverbrauchs führte. Die Methode umfasste eine aktive Optimierung sowie eine Kontrollgruppe, was eine objektive Erfolgsmessung ermöglichte. Laut von Frieling legt das Projekt den Grundstein für die Verbesserung der Energieeffizienzklassen: „Wir konnten theoretisch eine Verbesserung der Energieeffizienz um eine Klasse nachweisen.“

Die technischen Vorteile digitaler Prozesse sind vielfältig. Dr. Dennis Metz erläuterte: „Die digitale Anschaltung beseitigt die Probleme von Anfahrtszeiten und Anfahrtskosten, da wir eine 24/7-Überwachung und Datenanalyse durchführen können.“ Dies ermöglicht es, komplexe Parameter der Heizungsanlagen fortlaufend zu analysieren und dynamisch anzupassen.

Zur Optimierung der Heizsysteme gehört auch die Berücksichtigung von Nutzergewohnheiten, die sich häufig durch ineffiziente Verbrauchsmuster, etwa überheizte Räume, auszeichnen. Mit Hilfe von Algorithmen wird die Brennwertnutzung effizient gesteuert, was entscheidend zur Energieeinsparung beiträgt.

Neben Heizsystemen beleuchtete das Webinar auch die dezentrale Trinkwasserversorgung. Aufgrund des starken Regulierungsdrucks, der auf diesem Bereich lastet, müssen Trinkwasser-Temperaturen konstant in einem spezifischen Bereich gehalten werden. Durch innovative Ansätze konnte hier eine Einsparung von 14% erzielt werden. Diese Ergebnisse sind für Vonovia nicht nur ein Endziel, sondern eröffnen weitere Potenziale für zukünftige Optimierungen.

Die nachhaltigen Effizienzsteigerungen führen nicht nur zu einer Reduktion der Nebenkosten für Mieter – um bis zu 2.000 Euro pro Jahr pro Wärmezeuger –, sondern leisten einen entscheidenden Beitrag zur Erfüllung der wachsenden Klimaschutzanforderungen. Die vorausschauende Wartung von Heizungsanlagen ist dabei von zentraler Bedeutung, um die Einsatzzeiten der Techniker zu reduzieren. „Unsere Techniker sind nicht mehr im Noteinsatz unterwegs, sondern erledigen Aufträge planbar, was den Zeitbedarf stark reduziert,“ so von Frieling.

Ein weiterer zentraler Punkt war die Implementierung von vollautomatisierten Meldesystemen, durch die Mieteranrufe zu Heizungsproblemen um 50 % reduziert werden konnten. Dies erreicht man durch die genaue Erfassung und automatische Analyse von Störungen, die den Service entlastet und die Effizienz bei der Problemlösung erhöht.

Für die Umsetzung dieser digitalen Transformation entwickelte Othermo eigene Hardware-Lösungen, die mit den proprietären Schnittstellen von Heizungsanlagen kompatibel sind. Diese sogenannten Gateways ermöglichen eine umfassende Anlagendatenerfassung ohne direkte Beeinflussung der Herstellersteuerungen und garantieren damit die Betriebssicherheit. Diese technologische Basis ermöglicht skalierbare Lösungen zur Kosten- und Energieoptimierung.

Wirtschaftlich betrachtet sind solche Projekte durch Pilotinvestitionen von etwa 1.000 bis 1.500 Euro pro Einheit gekennzeichnet, was langfristig jedoch deutliche Einsparungen bringt. Durch ein Software-as-a-Service (SaaS) Modell werden Mobilfunkdienste und Anlagenauschaltungen bereitgestellt – eine monatliche Gebühr von etwa 25 Euro wird als umlegbare Betriebskosten auf die Mieter weitergegeben. Doch diese Kostenübertragung ist gerechtfertigt, da die realisierten Einsparungen durch gesteigerte Effizienz die Kosten signifikant übersteigen.

Conclusio: Die Digitalisierung der Heizungs- und Wasserversorgungssysteme bei Vonovia zeigt eindrucksvoll, wie technologisch gestützte Ansätze ökologische wie ökonomische Vorteile schaffen können. Diese Maßnahmen untermauern nicht nur Vonovias Engagement für modernen, nachhaltigen Wohnungsbau, sondern setzen auch neue Standards für die gesamte Branche.