Immobilienmärkte DACH: Zinswende in 2024?
Mittwoch, 10. Juli 2024 | Virtual Online Event
The first cut is the deepest? Finanzmärkte und Immobilienmärkte in 2024
Gemeinsam diskutieren wir die makroökonomischen Rahmenbedingungen und Auswirkungen auf die Immobilienmärkte im deutschsprachigen Raum: Die aktuelle Zinssenkung als Reaktion auf Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung und sinkende Inflationsraten?
Nach einer längeren Periode der Zinserhöhungen hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni 2024 eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte vorgenommen. Der wichtigste Leitzins liegt nun bei 4,25 %, nachdem er zuvor kontinuierlich bis auf 4,5 % gestiegen war. Diese Entscheidung markiert eine erneute Wende in der Zinspolitik, nachdem die EZB seit Juli 2022 mehrfach die Zinsen angehoben hatte, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Diese Zinsanhebungen hatten zu einem Höhepunkt im Jahr 2023 geführt, als die Zinsen auf bis zu 4,5 % gestiegen waren. Ziel dieser Maßnahmen war es, die Inflation zu bekämpfen und die Preisstabilität zu gewährleisten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die weitere Zinspolitik der EZB entwickeln wird, da sie weiterhin auf wirtschaftliche Indikatoren wie Inflation und Wachstum reagieren muss. Die EZB betont, dass ihre Entscheidungen datenabhängig sind und sie flexibel auf Veränderungen in der Wirtschaftslage reagieren wird.
Im März 2024 hatte die Schweizer Nationalbank (SNB) überraschend die geldpolitische Wende vollzogen und die Zinsen gesenkt - als erste größere Notenbank überhaupt. Der Leitzins in der Schweiz liegt nun bei 1,5 % nach zuvor 1,75 %. Für die SNB war es die erste Zinssenkung seit 2015.
Event-Zusammenfassung (KI)
Immobilienmärkte DACH: Zinswende in 2024?
Im Rahmen der Fachveranstaltung "BUILTWORLD" wurden entscheidende Trends und Herausforderungen der Immobilienbranche detailliert beleuchtet. Zu den namhaften Experten der Diskussion zählten Dr. Stefan Fahrländer, Geschäftsführer bei KloessWillems, Prof. Dr. Felix Schindler und Dr. Stephan Kloess, die als Vorreiter der Immobilienanalyse gelten. Ihre Vorträge umfassten Themen wie Zinsen, Inflation, die allgemeine Investitionslandschaft und insbesondere physische Klimarisiken.
Dr. Stephan Kloess hob die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen in den Investmentorganisationen hervor. Angesichts der sich wandelnden Marktbedingungen überdenken Investoren zunehmend ihre Strukturen. “Jeder, der in den letzten 10 bis 15 Jahren strukturell gewachsen ist, beginnt nun über Optimierungen nachzudenken,” betont Kloess. In derselben Kerbe kommentierte Prof. Dr. Schindler, dass neben der Cashflow-Bewertung zunehmend Management-Aufgaben in den Fokus geraten. Multi-Manager-Strukturen verlangten intensivere Managementaufgaben und Mitarbeit innerhalb der Fonds-Gremien.
Dr. Stefan Fahrländer beleuchtete das Konsumklima und die geldpolitischen Rahmenbedingungen und zeigte sich optimistisch in Bezug auf mögliche positive Entwicklungen im Jahr 2025. Die Erwartungen für Leitzinsen deuteten auf eine potenziell vorteilhafte Entwicklung der Kapitalmärkte hin, was die Zuversicht in eine konjunkturelle Belebung stärkt.
Ein weiterer Diskussionpunkt waren die strukturellen Herausforderungen auf den Mietwohnungsmärkten, insbesondere in der Schweiz. Dr. Fahrländer hob die Dezentralisierung der Regulierung hervor und kritisierte, dass Mieterschutz-Initiativen oft eher umverteilen als Lösungen bieten: "Das Problem soll eigentlich umverteilt werden, vielleicht von den Zahlungskräften von weniger Zahlungskräften." Diese Dynamik erschwere Investitionen in urbanen Zentren, wo politische Einflüsse stark sind.
Die Problematik der Knappheit im Wohnungsangebot wurde ebenfalls eingehend untersucht. Trotz Leerständen bleibt die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Immobilien hoch, besonders in Ballungsräumen, wo zusätzlicher Wohnraumbedarf "riesig" ist.
Die geldpolitische Debatte befasste sich auch mit den Zinserhöhungen, deren vollständige Auswirkungen auf die Wirtschaft laut Dr. Kloess noch nicht zur Gänze spürbar sind. Skeptisch kommentierte er die optimistischen Prognosen einer wirtschaftlichen Erholung bis 2025 und hob die Herausforderungen im Finanzierungssektor hervor.
Prof. Dr. Schindler schloss mit einer Betrachtung des Potenzialwachstums ab. Er appellierte an die Notwendigkeit von mehr Bildung, Infrastrukturinvestitionen und Innovation, um langfristig wirtschaftliches Wachstum zu sichern. Die Inflationsentwicklung sei nach wie vor eine Hürde, wobei eine Rückkehr zum Inflationsziel von 2% aufgrund anhaltender Preissteigerungen im Dienstleistungssektor herausfordernd bleibe.
Im Zusammenhang mit den Transaktionsmärkten beobachteten alle Experten ein eher zögerliches Marktverhalten. Interessanterweise zeigen private Equity-Investoren jedoch weiterhin Interesse, was Kloess als Indikator dafür wertet, dass der Markt die Talsohle erreichen könnte: “Dass private Equity-Investoren auf diesem Niveau kaufen, kann ein positives Signal sein.”
Ein zentraler Diskussionsstrang behandelte die physischen Klimarisiken und ihre prägende Rolle auf den Immobiliensektor. Prof. Dr. Schindler verwies auf die Anfälligkeit städtischer Infrastrukturen für Extremwetterereignisse, besonders in Gebieten an Flüssen. Versicherungen spielen hierbei eine Schlüsselrolle, wobei höhere Risiken auch die Versicherbarkeit der Immobilien beeinflussen. Die Expertengruppe betonte die Dringlichkeit, langfristige Strategien für Investitionen zu entwickeln, die dem Klimawandel Rechnung tragen.
Zusammenfassend wurde klar, dass der Immobilienmarkt vor komplexen Herausforderungen, aber auch bedeutenden Chancen steht. Anpassungen an ein dynamisches wirtschaftliches Umfeld, inklusive nachhaltiger und effizienter Strukturierung, sind essenziell, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Die Fähigkeit, flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren, wird als Schlüssel zum Erfolg auf den sich wandelnden Immobilienmärkten gesehen.
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